Umweltbundesamt: Deutsche wollen Klimaschutz ohne „moralischen Zeigefinger“

Die meisten Deutschen wollen Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz sehen (Symbolbild).

Die meisten Deutschen wollen Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz sehen (Symbolbild).

Berlin. Der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, sieht bei den Deutschen eine sehr große Bereitschaft zum Klima- und Umweltschutz. Allerdings wachse die Anzahl derer, die von dem Gefühl genervt seien, dass ihnen vorgeschrieben werde, wie sie zu leben hätten, sagte Messner den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag. „Der moralische Zeigefinger funktioniert nicht.“ Die gute Nachricht sei: „Die Menschen wollen Fortschritte bei Umwelt- und Klimaschutz sehen. Die Regierung hat Rückenwind, wenn sie gut erklärt, was sie vorhat und dabei soziale Ausgewogenheit berücksichtigt.“

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Messner berief sich auf die jüngste Umweltbewusstseinsstudie, die am Freitag vorgestellt werden soll. „70 Prozent der Befragten halten Umwelt- und Klimaschutz für ein richtig relevantes Thema. Und sie empfinden die Maßnahmen, die dazu nötig sind, nicht als Zumutung“, zitierte er aus der Befragung. „Über 90 Prozent wollen mehr für das Tierwohl tun - und dafür auch bezahlen. Mehr als 90 Prozent wollen Pflanzenschutzmittel reduzieren. 64 Prozent wünschen sich ein Tempolimit auf Autobahnen. 89 Prozent wollen mehr Radwege. 63 Prozent möchten weniger Fleisch konsumieren - sieben Prozent tun das ohnehin schon. 63 Prozent erwarten von den Kantinen, dass sie vegetarische Kost systematisch anbieten.“

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Wichtig sei aber, dass man die soziale Dimension gleichgewichtig behandele, sagte Messner den Zeitungen. „Die Menschen wollen Klimaschutz nicht um jeden Preis.“ Wenn der ökologische Umbau der Wirtschaft zu Jobverlusten führt, zögen 50 Prozent die Sicherheit des Arbeitsplatzes vor, führte er an. „Das heißt aber auch: 50 Prozent bewerten den Klimaschutz höher.“

Auch zwischen Naturschutz und Klimaschutz gelte es Kompromisse zu finden, sagte Messner, etwa beim Konflikt zwischen Stromtrassen, die durch Naturschutzgebiete führen. „Es gibt keinen Ausbau der Erneuerbaren, der ohne Belastung der Natur auskommt. Aber: Die Erneuerbaren sind die umweltfreundlichste Energieversorgung, während die fossile Energie das Erdsystem ruiniert“, sagte er. Man werde die Regeln auf beiden Seiten überprüfen müssen. „Wir brauchen größere, zusammenhängende Naturschutzgebiete, um die Artenvielfalt zu bewahren. Wir sollten nicht versuchen, bei jedem Windrad, das wir aufbauen, einen Vogel zu retten.“

RND/dpa

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