Ukrainischer Delegationsführer: Russischer Unterhändler braucht bald Personenschutz
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Russlands Präsidentschaftsberater Wladimir Medinsky (links) und der ukrainische Delegationsführer David Arakhamia bei einem Treffen am Rande der Kriegsverhandlungen in Istanbul.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Dem ukrainischen Delegationsführer bei den Kriegsverhandlungen, David Arakhamia, zufolge, werde der russische Chefunterhändler, Wladimir Medinsky, künftig Personenschutz benötigen. Grund dafür seien die angeblich zornigen Reaktionen der Russen auf die Verhandlungsergebnisse mit der Ukraine. In einem Interview mit der ukrainischen Zeitung „Pravda“ zeigte sich der ukrainische Chefunterhändler am Donnerstag besorgt um seinen Verhandlungspartner.
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„Gestern habe ich Medienberichte gesehen, die zeigten, wie die Menschen in der Russischen Föderation auf die Ergebnisse der Verhandlungen reagiert haben“, so Arakhamia. Auch in Russland halte man die Unterhändler aus Moskau mittlerweile für „Verräter“, schätzt der ukrainische Delegationsführer.“ Der russische Diplomat Medinsky sei dort, „er muss bewacht werden“. Sehr wütende russische Bürger würden aktuell sagen, die Kremldelegationsführer „verlieren den Boden unter den Füßen“, so Arakhamia gegenüber der ukrainischen Zeitung „Pravda“ .
Ukraine-Krieg: Es kommt Bewegung in die Friedensgespräche
Nach direkten Beratungen in Istanbul sprach der russische Unterhändler Wladimir Medinski am Dienstag von konstruktiven Gesprächen.
© Quelle: Reuters
Anders als viele wütende Ukrainer würden russische Bürger aktuell von „Garantien“ lesen und verstehen: „Wir haben den Krieg begonnen, um angeblich gegen die Nato zu kämpfen. Jetzt haben wir aber tatsächlich eine ‚Kopie‘ dieser Nato mitgebracht und uns auch auf strenge Garantien für die Ukraine geeinigt.“
Ukraine zeigt sich zuversichtlich über Verhandlungsergebnisse
Gegenüber der „Pravda“ räumte der ukrainische Unterhändler Arakhamia ein, dass die Zwischenergebnisse der Verhandlungen für die ukrainische Gesellschaft wie ein Verlust erscheinen mögen – so könnten viele den Kompromissen nur sehr schwer zustimmen angesichts der Gräueltaten der russischen Besatzungstruppen in der Ukraine. Trotz allem zeigte er sich aber überzeugt, dass die meisten Ukrainer mit dem Endergebnis zufrieden sein werden.
Zuletzt fand am Montag und Dienstag in Istanbul die vierte Verhandlungsrunde zwischen der ukrainischen und der russischen Delegation statt. Darin hatten sich die Parteien auf ein vorläufiges Abkommen über die Bereitstellung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine geeinigt. Bei den Gesprächen soll die Ukraine auch angeboten haben, über die Zukunft der Krim Verhandlungen über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren zu akzeptieren.
Russland versuche nun, das als seine diplomatische Errungenschaft darzustellen, heißt es in der „Pravda“. Ein Mitglied der ukrainischen Delegation versicherte gegenüber der „Pravda“, dass die Vertragsdokumente die Begriffe „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ überhaupt nicht enthalten würden.
RND/hyd