Ukrainischer Botschafter Melnyk: Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen
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Andrij Melnyk, scheidender Botschafter der Ukraine spricht vor einem Autowrack, das auf dem George-Grosz-Platz in Charlottenburg steht. Es handelt sich um das Auto, in welchem vier ukrainische Frauen auf der Flucht von russischem Militär beschossen wurden und starben. Die Ausstellung "Testament of Bucha" («Testament von Butscha») ist noch bis zum 15. September 2022 zu sehen.
© Quelle: Annette Riedl/dpa
Berlin. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat vor nachlassendem Engagement in Deutschland gegen den russischen Krieg in der Ukraine gewarnt. „Man darf diesen Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn dieser Krieg betrifft uns alle“, sagte der im Oktober aus Deutschland scheidende Botschafter am Montag in Berlin bei der Eröffnung der Ausstellung „Testament von Bucha (Butscha)“.
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Gezeigt wird bis zum 15. September auf dem Kurfürstendamm ein völlig zerstörtes Auto, mit dem vier Frauen im März aus der vom russischen Militär beschossenen Stadt Butscha in der Ukraine fliehen wollten. Alle Insassinnen starben nach einem Beschuss im brennenden Wagen.
Es sei verständlich, wenn in Deutschland gesagt werde, man wolle nicht in den Krieg hineingezogen werden. „Wir wollen auch nicht, dass die Deutschen Kriegspartei werden“, sagte Melnyk. „Aber das ist nicht ihre Wahl. Putin hat diese Wahl getroffen“, sagte er unter Hinweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
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Nach Angaben russischer Ermittler war unter dem Auto auf der Fahrerseite ein Sprengsatz befestigt. Dugina starb noch am Unfallort.
© Quelle: Reuters
Putin habe den Krieg erklärt nicht nur gegenüber der Ukraine und Menschen auf der Flucht. „Dieser Krieg wurde auch den Deutschen erklärt. Und es wird nicht gelingen, einfach sich wegzuducken und zu glauben: dieses Schicksal wird an uns vorbeigehen.“ Wenn man der Ukraine helfen möchte, dann müsse man das heute tun, sagte Melnyk. „Und zwar mit aller Kraft.“
Die Realisierung des Projekts war lange Zeit unklar. Erst in der vergangenen Woche gab es nach Angaben der Veranstalter die letzten Genehmigungen. Ein ähnliches Projekt, bei dem ein im Ukraine-Krieg zerstörter russischer Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin präsentiert werden sollte, war vom Bezirksamt Mitte abgelehnt worden.
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RND/dpa