Ukrainische Flagge und Zwangsevakuierung: schwere Kämpfe um Mariupol
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Einwohner von Mariupol laufen an einem ausgebrannten Gebäude vorbei.
© Quelle: IMAGO/Xinhua
Kiew. Die Situation in der umkämpfen ukrainischen Stadt Mariupol wird immer schwieriger für die Bevölkerung. Berichten zufolge sollen zuletzt 20.000 bis 30.000 Zivilistinnen und Zivilisten von russischen Truppen aus der Stadt gebracht worden sein – darunter auch Kinder ohne ihre Eltern.
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Wie das ukrainische Nachrichtenportal „Expres“ unter Berufung auf die örtliche Nachrichtenagentur Unian schreibt, berichtete Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko über Zwangsevakuierungen durch das russische Militär. Dokumente, ukrainische Pässe und Telefone der Zivilistinnen und Zivilisten seien konfisziert worden.
Laut Bojtschenko habe er Kontakt mit den von den Russen evakuierten Menschen. Diese hätten aber Angst zu reden, da sie nicht wüssten, was als Nächstes passieren werde. Unter den Evakuierten befänden sich auch Kinder, die ohne ihre Eltern aus Mariupol geholt worden sein sollen. Nach Angaben von Einwohnerinnen und Einwohnern sollen sich die Menschen derzeit in der Region Donetsk befinden.
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© Quelle: Reuters
Noch 300 Tote unter Trümmern des Theaters
Dem Bericht zufolge seien alle evakuierten Zivilistinnen und Zivilisten aus Mariupol in einem „ernsten psychologischen Zustand“. Sie seien erschöpft und „zumeist stumm“. Weiter berichtete Bürgermeister Wadym Bojtschenko, dass es aufgrund des beständigen Bombardements der Stadt bisher nicht möglich gewesen sei, die Toten unter dem Theater der Stadt zu bergen. Dort sollen sich noch rund 300 Tote befinden, die bei einem Angriff auf das Gebäude ums Leben gekommen sind.
Nach Schätzungen Bojtschenkos sind mittlerweile 90 Prozent der Wohnhäuser in Mariupol beschädigt. 40 Prozent dieser Häuser seien nicht mehr bewohnbar. Die meisten Kämpfe fänden laut dem Bürgermeister derzeit im Stadtzentrum und am linken Flussufer statt. Mittlerweile hätten rund 50 Prozent der Bevölkerung die Stadt verlassen können.
RND/ag