Neues Video aufgetaucht

„Dann wird die ganze Front fallen“: Wagner-Boss Prigoschin droht Putin

Das von der Wagner-Gruppe auf Telegram veröffentlichte Foto zeigt Jewgeni Prigoschin.

Das von der Wagner-Gruppe auf Telegram veröffentlichte Foto zeigt Jewgeni Prigoschin.

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin ist wütend. Immer wieder hat der Anführer der russischen Privatarmee in den vergangenen Tagen in seinen Videobotschaften geschimpft, über zu wenig Munition für seine Söldner, zu wenige neue Rekruten und die schlechte Führung der russischen Armee. Ohne seine Söldner würde Russland in der Ukraine sehr schlecht dastehen, vermittelt Prigoschin. Er kritisiert scharf, dass die russischen Behörden seine Kämpfer für Niederlagen im Krieg verantwortlich machen wollen.

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In einem weiteren Video, das von der Wagner-Gruppe auf Telegramn verbreitet wird, geht Prigoschin sogar noch einen Schritt weiter. Er drohte dem Kreml mit dem Abzug seiner Privatarmee aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut, die zur Zeit kurz vor dem Fall steht. Die Botschaft ist klar: Bleibt die Unterstützung des Kremls für die Wagner-Söldner aus, könnte Prigoschin mit einem Befehl alles zunichtemachen, wofür an der Front um Bachmut über Monate gekämpft wurde.

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„Wenn sich Wagner jetzt aus Bachmut zurückzieht, dann wird die ganze Front fallen“, sagte Prigoschin in dem Video. Für die russischen Verbände der Armee, die ebenfalls im Raum Bachmut kämpfen, werde es dann sehr unangenehm. Das Szenario, das Prigoschin dem Kreml vor Augen führt, könnte kaum düsterer sein: Die Ukraine hätte dann angeblich die Chance, ganz Luhansk zurückzuerobern und sogar russisches Territorium zu betreten. „Dann bricht die Front, dann fällt die Krim“, behauptet der Wagner-Chef. Wie inzwischen bekannt wurde, ist das Video bereits älter und stammt vom Höhepunkt des Konflikts vor einigen Wochen, als sich die Söldner über unzureichende Munitionsversorgung durch das russische Verteidigungsministerium beschwerten.

Prigoschins Drohungen reihen sich ein in eine Vielzahl haltloser Behauptungen, mit denen der Wagner-Anführer im Kreml den Stellenwert seiner Privatarmee erhöhen und sich Macht und Einfluss sichern will. Denn den Konflikt zwischen Prigoschin und dem Kreml gibt es schon länger, nicht erst seit Beginn des brutalen Angriffskriegs gegen die Ukraine. „Für Prigoschin geht es nicht in erster Linie darum, den Krieg zu gewinnen, sondern seine eigene Macht und damit den Zugang zu Ressourcen zu vergrößern“, sagte zuletzt die Russland-Expertin Sarah Pagung dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Dabei geht es vor allem um lukrative Staatsaufträge für Prigoschins Privatarmee.

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Die Leistungen der Wagner-Gruppe werden als besonders wertvoll wahrgenommen, wenn die russische Armee schwach wirkt. Das russische Verteidigungsministerium hat jedoch kein Interesse daran, wenn dieser Eindruck der russischen Armee entsteht und versucht daher die Wagner-Gruppe schlecht aussehen zu lassen. Zuletzt wurde Wagner verboten, Sträflinge in russischen Gefängnissen zu rekrutieren. Dafür rekrutiert nun das russische Verteidigungsministerium neue Soldaten für den Einsatz in der Ukraine in russischen Gefängnissen.

Der Anteil der Gruppe Wagner am militärischen Erfolg ist aber laut Pagung inzwischen so groß und in Russland auch bekannt, dass der Kreml dies nicht länger ignorieren kann. Nach Einschätzung des Institutes for the Study of War (ISW) zielt Prigoschin letztendlich darauf ab, das Vertrauen in das Verteidigungsministerium und Putin zu untergraben.

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