Berichte über Gräueltaten bei Kiew

Russische Soldaten sollen Frauen und Mädchen vergewaltigt haben – Anklage erhoben

Ein zerstörtes Gebäude in Browary in der Nähe der Hauptstadt Kiew.

Ein zerstörtes Gebäude in Browary in der Nähe der Hauptstadt Kiew.

Die Ukraine wirft zwei russischen Soldaten vor, ein vierjähriges Mädchen sexuell missbraucht und ihre Mutter vergewaltigt zu haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen die russischen Scharfschützen die ukrainische Frau mit vorgehaltener Waffe vor den Augen ihres Mannes vergewaltigt haben. Die vierjährige Tochter des Paares soll von den Soldaten sexuell missbraucht worden sein. Der Vorfall soll sich im März des vergangenen Jahres ereignet haben. Die ukrainische Staatsanwaltschaft erhebt nun Anklage gegen die mutmaßlichen Täter – die Männer sollen für weitere Sexualverbrechen verantwortlich sein.

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Laut den von Reuters eingesehenen Akten der ukrainischen Staatsanwaltschaft gehörten die Vorfälle zu einer Reihe von Sexualverbrechen, die russische Soldaten der 15. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade im März 2022 in vier Häusern des Bezirks Browary in der Nähe der Hauptstadt Kiew begangen hatten.

„Sie haben die Frauen vorab einzeln herausgepickt, ihre Taten und Rollen koordiniert“

Die ukrainische Staatsanwaltschaft wirft den Soldaten vor, nach dem verfehlten russischen Vorstoß auf Kiew bewusst sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder eingesetzt zu haben, um die ukrainische Bevölkerung zu terrorisieren. Weder das russische Verteidigungsministerium noch die entsprechenden Militärverbände äußerten sich zu den Vorwürfen

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„Sie haben die Frauen vorab einzeln herausgepickt, ihre Taten und Rollen koordiniert“, werden die Staatsanwälte zitiert. Die Ukraine beruft sich bei den Beschuldigungen auf Aussagen von Zeugen und Zeuginnen und Überlebenden aus dem vergangenen Jahr. Bei den mutmaßlichen Tätern soll es sich um Scharfschützen im Alter von 32 und 28 Jahren handeln. Der 32-jährige Russe sei inzwischen verstorben, sein mutmaßlicher Mittäter befinde sich offenbar in Russland, so Reuters.

Beide sollen außerdem nach der mutmaßlichen Vergewaltigung noch mindestens vier weitere Frauen in mehreren Ortschaften bei Browary vergewaltigt haben – darunter eine 41-jährige Schwangere und zwei minderjährige Mädchen. Alle Opfer hätten die Übergriffe überlebt und psychologische und medizinische Hilfe erhalten, heißt es von der ukrainischen Staatsanwaltschaft.

Die Soldaten gehörten Berichten zufolge einer Gruppe von insgesamt sechs Verdächtigen an, die sich bei den Übergriffen von Browary beteiligt haben sollen.

Ermittlungen nach 71.000 Berichten über Kriegsverbrechen

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft untersucht eigenen Angaben zufolge mehr als 71.000 Berichte über Kriegsverbrechen, die sich seit dem 24. Februar 2022 ereignet haben sollen. Bisher hat die Ukraine insgesamt 26 russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen verurteilt – einen wegen Vergewaltigung.

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Die Vereinten Nationen werfen Russland zuletzt „systematische und weit verbreitete Folter“ ukrainischer Zivilisten und Zivilistinnen vor. Dazu zählten auch sexuelle Gewalt.

Das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte hat zahlreiche Fälle von Vergewaltigung und sexueller Gewalt festgestellt, die von russischen Besetzern bei Haus-zu-Haus-Besuchen an besetzten Orten verübt wurden, sowie während rechtswidriger Gefangenschaft.

Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR)

Sexuelle Gewalt, die Folter gleichkommt, und die Androhung solcher Gewalt gegen Frauen und Männer seien wichtige Aspekte der von russischen Truppen ausgeübten Folter, heißt es in einem entsprechenden Bericht am Donnerstag.

Wenig Hoffnung auf Gerechtigkeit

Ukrainische Ermittler und Ermittlerinnen erklärten zuletzt, dass die Wahrscheinlichkeit, Verdächtige zu finden und zu bestrafen, gering ist und potenzielle Gerichtsverfahren hauptsächlich in Abwesenheit stattfinden würden. Allerdings hat die internationale Gemeinschaft zuletzt ihre Bemühungen zur Verfolgung von Kriegsverbrechen bekräftigt. Auch der Internationale Strafgerichtshofs ermittelt.

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Russland bestritt zuletzt immer wieder Berichte über mutmaßliche Gräueltaten in der Ukraine. Moskau hat auch den ukrainischen Streitkräften Kriegsverbrechen vorgeworfen, darunter die Hinrichtung von zehn russischen Kriegsgefangenen.

RND/hyd

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