Militärexperten: Putin plant Angriff auf eigenes Land, um sich den Rückhalt der Russen zu sichern
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Der russische Präsident Wladimir Putin plant offenbar einen Angriff unter falscher Flagge auf das eigene Land.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Der russische Präsident Wladimir Putin plant offenbar einen Angriff auf das eigene Land, um den Hass der Russinnen und Russen gegen die Ukraine weiter zu schüren. So verbreite der Kreml derzeit gezielt Propaganda über einen bevorstehenden Anschlag auf die russische Region Belgorod, um die öffentliche Unterstützung für den Krieg in der Ukraine zurückzugewinnen. Das berichten am Mittwoch die Militärexpertinnen und -experten des Washingtoner Thinktanks Institute for the Study of War (ISW).
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Propagandisten des Kremls verbreiten demnach gezielt das Gerücht in den Medien, die Ukraine plane einen Angriff auf russisches Gebiet. Einige forderten, die russischen Streitkräfte müssten Kupjansk in der ukrainischen Region Charkiw zurückgewinnen, um einen möglichen ukrainischen Angriff abzuwehren. Schon länger rufen Ultranationalisten und russische Militärblogger den Kreml auf, die von der Ukraine zurückeroberten Gebiete erneut anzugreifen, um ukrainische Streitkräfte von einem angeblichen Gegenangriff auf Russland abzuhalten.
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Die Ukraine wird immer wieder aufs Neue von russischen Raketenangriffen erschüttert. Zudem gibt es schwere Kämpfe im Osten des Landes.
© Quelle: dpa
Die russischen Aussagen seien „absurd und zielen nur darauf ab, die breite Öffentlichkeit einzuschüchtern, um den Krieg in der Ukraine zu unterstützen“, so die ISW-Militärexpertinnen und -experten. Die Ukraine habe kein strategisches Interesse an einer Invasion Russlands und nicht die Fähigkeiten dafür, entkräfteten die Expertinnen und Experten die Behauptungen aus Russland.
Putins Rückhalt für Ukraine-Krieg bröckelt
Zuletzt ging die Unterstützung für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine in Russland zurück. Die Gründe dafür sind laut Expertinnen und Experten vor allem die russische Teilmobilmachung und militärische Rückschläge innerhalb der Ukraine, die immer mehr Zweifel in der Bevölkerung aufkommen lassen.
Russische Oppositionelle würden derzeit von Unruhen berichten, so das ISW. Die Angehörigen der für den Krieg mobilisierter Männer sollen laut dem Bericht seit Ende Oktober in 15 russischen Regionen Proteste angezettelt haben. Immer mehr Menschen riefen zur Demobilisierung auf.
Die kremlkritische Zeitung „Meduza“ berichtete, dass inzwischen selbst die Regierung in Moskau die russische Bevölkerung als „kriegsmüde“ einschätzt. So hätten russische Bürgerinnen und Bürger bei einer Meinungsumfrage der russischen Präsidialverwaltung vor allem Gleichgültigkeit und Apathie für den Krieg in der Ukraine empfunden – aber keine große Unterstützung gezeigt. Die aktuellen Geschehnisse werten die ISW-Expertinnen und -Experten als Signal dafür, dass die Kremlpropaganda nicht mehr in der Lage sei, von den realen Folgen des Krieges für die russische Gesellschaft abzulenken.
RND/hyd