Internationales Rotes Kreuz: „Frustriert über mangelnden Zugang zu Kriegsgefangenen“
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Nahe des Stahlwerks von Mariupol stehen Soldaten. Viele der Verteidiger hatten sich im Stahlwerk verschanzt und wurden in Kriegsgefangenschaft gebracht.
© Quelle: IMAGO/SNA
Das Internationale Rote Kreuz (ICRC) hat scharf kritisiert, keinen Zugang zu allen Kriegsgefangenen in Russlands Krieg gegen die Ukraine zu erhalten. Das ICRC verlangt seit beinahe acht Monaten vergeblich, sämtliche Orte, an denen Kriegsgefangene interniert seien – darunter das Gefangenenlager Oleniwka – ungehindert und regelmäßig besuchen zu können. „Das ist ein großes Problem und nicht akzeptabel“, sagt Achille Després vom Internationalen Rote Kreuz in Kiew dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Bislang hatten wir Zugang zu mehreren Hundert Kriegsgefangenen gehabt, aber nicht zu allen.“
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Després betont, dass die Konfliktparteien in jedem internationalen bewaffneten Konflikt rechtlich verpflichtet sind, dem ICRC Zugang zu den Kriegsgefangenen zu gewähren. „Mehrere Tausend Familien haben sich an uns gewandt, weil sie seit mehreren Monaten keine Nachricht von ihren Ehemännern, Vätern oder Brüdern erhalten haben.“ Man könne sich vorstellen, wie verzweifelt diese Familien sind, weil sie nicht wissen, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.
Das ICRC appellierte an Russland und die Ukraine, Zugang zu den Kriegsgefangenen zu ermöglichen. „Wir sind frustriert über den mangelnden Zugang zu Kriegsgefangenen und fordern die Parteien immer wieder auf, ihren rechtlichen Verpflichtungen nachzukommen“, sagt Després in Kiew dem RND.
Das Gefängnis Oleniwka liegt auf russisch besetztem Gebiet in der Region Donezk. Wie viele Menschen dort festgehalten werden, ist unklar. Im Juli waren dort mehr als 50 Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld daran.
mit dpa