Tarnfirmen und Geheimgeschäfte: wieder nichts gelernt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/25DVZPLLFBFIBEOIV36IYQ26BI.jpeg)
Andrej Babis, Ministerpräsident von Tschechien. Er taucht auch in den Papers auf.
© Quelle: Laszlo Balogh/AP/dpa
Berlin. Als im April 2016 die Panama-Papers enthüllten, mit welcher Dreistigkeit sich Superreiche, aber auch Staats- und Regierungschefs mithilfe von Offshore-Firmen die Taschen vollschlugen, war die Empörung groß. Die Konsequenzen fielen dagegen weitaus geringer aus.
Die Panama-Papers stammten aus einem Leck der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca, die inzwischen Geschichte ist. Die neuen Pandora-Papers sind das Ergebnis von insgesamt 14 Leaks.
In Deutschland konnten bis 2021 wegen der Veröffentlichung der Panama-Papers ungefähr 60 Millionen Euro durch Steuernachzahlungen oder strafrechtliche Verfahren dem Fiskus zugeführt werden.
Es sind Peanuts.
Die Steuervermeidung über Briefkastenfirmen ist ein Milliardenbusiness – und sie wird es wohl bleiben. Die OECD schätzt, dass ungefähr 11 Billionen Dollar weltweit zur Steuervermeidung in Briefkastenfirmen geparkt sind, andere Schätzungen gehen vom Dreifachen aus. Geld, für das eigentlich Steuern an den Staat für solche Dinge wie Pandemiebekämpfung, Klimaschutz, Digitalisierung oder Infrastruktur abgeführt werden müssten – was jedoch nicht geschieht.
Die neuen Pandora-Papers offenbaren, dass zu viele zu gut am Vermögensverschleierungssystem verdienen, um es konsequent auszuschalten.
Viele „normale“ Steuerzahler, die um jeden Cent mit dem Finanzamt ringen, haben in puncto Steuergerechtigkeit jedoch schon resigniert. Ihnen fehlen schlichtweg das Vermögen, die Möglichkeiten und die Kaltschnäuzigkeit, mit denen sich andere durch Inanspruchnahme von Tarnfirmen arm rechnen.
Die neuen Pandora-Papers offenbaren, dass zu viele zu gut am Vermögensverschleierungssystem verdienen, um es konsequent auszuschalten. Letztlich sind gewählte Politiker, die öffentlich fordern, die entfesselte Milliardenmaschinerie zu zügeln, selbst unter den Profiteuren dieser geheimen Transfers.
Warum sollten die nach den überschaubaren Konsequenzen aus den Panama-Papers jetzt etwas daran ändern wollen?