UN-Sonderermittler werfen Süd- und Nordkorea Verstoß gegen Waffenstillstand vor
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Soldaten der südkoreanischen Armee patrouillieren entlang des Stacheldrahtzauns in Paju, nahe der Grenze zu Nordkorea.
© Quelle: Ahn Young-Joon/AP/dpa
Seoul. Die Streitkräfte Süd- und Nordkoreas haben vor einem Monat unerlaubterweise Drohnen in das jeweils andere Land geschickt und damit gegen das bestehende Waffenstillstandsabkommen von 1953 verstoßen. Zu diesem Schluss sei ein Team von Sonderermittlern der Militärischen Waffenstillstandskommission gekommen, teilte das von den USA angeführte UN-Kommando in Südkorea am Donnerstag mit. Die Kommission unter Leitung des UNC soll seit dem Korea-Krieg von 1950-53 sicherstellen, dass die damals ausgehandelten Bedingungen für eine Waffenruhe auch eingehalten werden.
Ende Dezember waren nach Angaben Südkoreas fünf nordkoreanische Drohnen über die Demarkationslinie zwischen beiden Ländern in den südkoreanischen Luftraum eingedrungen, um möglicherweise Aufnahmen zu machen. Südkoreas Militär ließ damals Kampfflugzeuge und Hubschrauber aufsteigen, um die unbemannten Luftfahrzeuge abzuschießen - was ihnen aber nicht gelang. Als Reaktion auf die „Provokation“ schickte Südkorea seinerseits militärische Drohnen nach Nordkorea.
Südkorea pocht auf Selbstverteidigung
Zwar seien die Versuche Südkoreas, die feindlichen Luftgeräte „zu neutralisieren“, unter dem Waffenstillstandsabkommen legitim gewesen, erklärte das UNC. Doch der Einsatz südkoreanischer Drohnen in dem von Nordkorea kontrollierten Luftraum sei ebenfalls ein Verstoß.
Die Enthüllung der Untersuchungen löste in Südkorea die Befürchtung aus, es könne zu Verstimmungen mit dem UNC führen. Das Verteidigungsministerium in Seoul bezeichnete am Donnerstag den Einsatz eigener Drohnen in Nordkorea als einen Akt der Selbstverteidigung. Dieses Recht könne nicht durch den Waffenstillstand beschränkt werden. Nordkorea nahm zunächst nicht Stellung zu den Vorwürfen des UNC.
Raketentest in Nordkorea: USA und Südkorea reagieren mit eigenen Raketen
Am Dienstag hatte Pjöngjang eine ballistische Mittelstreckenrakete in Richtung des Japanischen Meeres abgefeuert.
© Quelle: Reuters
Der Drohnen-Vorfall hatte in Südkorea Fragen zur Einsatzbereitschaft der Luftabwehr aufgeworfen. Die Spannungen auf der Halbinsel hatten sich seit Beginn des vergangenen Jahres deutlich verschärft. Nordkorea testete trotz Verbots durch UN-Resolutionen mehrfach atomwaffenfähige Raketen, während Südkorea und die USA ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang aufnahmen.
RND/dpa