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Studie: Mehr Ganztagsplätze für Grundschüler als angenommen

Grundschüler sind mit Bastelarbeiten beschäftigt. Ab 2026 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule schrittweise eingeführt - so haben es Bundestag und Bundesrat im September beschlossen.

Grundschüler sind mit Bastelarbeiten beschäftigt. Ab 2026 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule schrittweise eingeführt - so haben es Bundestag und Bundesrat im September beschlossen.

München/Dortmund. Ab 2026 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule schrittweise eingeführt - so haben es Bundestag und Bundesrat im September beschlossen. Nach Berechnungen des Deutschen Jugendinstituts und der TU Dortmund aber „ist der zusätzliche Ausbaubedarf geringer als bislang angenommen“: Denn „zuletzt besuchten bereits über 1,6 Millionen Grundschulkinder ein Ganztagsangebot. Das bedeutet, dass drei von vier der benötigten Plätze aktuell bereits vorhanden sind“, teilten die Forscher am Dienstag in München mit.

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Bis zum Schuljahr 2029/30 müssten bundesweit noch rund 600.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Kinder im Grundschulalter geschaffen werden. Dafür seien nur noch etwa 35.000 Vollzeitstellen zusätzlich nötig. Damit seien auch die Ausbaukosten geringer als bislang angenommen.

Ausbaubedarf bestehe vor allem in den westdeutschen Flächenländern, wo noch 30 bis 40 Prozent der Plätze geschaffen werden müssten. „Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Bayern, werden noch deutliche Anstrengungen notwendig sein, um ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, damit der vollständige Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2029/30 erfüllt werden kann“, sagte Professor Thomas Rauschenbach, wissenschaftlicher Leiter des Dortmunder Forschungsverbunds. In den beiden bevölkerungsreichsten Ländern fehlten noch 7500 beziehungsweise 7000 Vollzeitstellen.

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Kein zusätzlicher Bedarf in Thüringen

In Thüringen dagegen werde bis 2030 überhaupt kein zusätzlicher Bedarf erwartet; in den anderen ostdeutschen Flächenländern bestehe nur noch geringer Personalbedarf. „Hier ist das Angebot bereits gut ausgebaut, und die Kinderzahlen gehen teilweise in wenigen Jahren zurück“, erklärten die Forscher. Auch in Hamburg fehle nur noch ein kleiner Teil der Plätze.

Der insgesamt geringere Bedarf führe dazu, dass auch „die anfallenden Kosten geringer sein werden, als bislang angenommen“, teilten die Forscher mit. „Bundesweit wird nun von Investitionskosten zur Schaffung neuer Plätze von rund 4,6 Milliarden Euro ausgegangen.“ Außerdem rechnen die Studienautoren für das Schuljahr 2029/30 mit zusätzlichen Betriebskosten von maximal 2,6 Milliarden Euro. Die höchsten Kosten entstünden in Nordrhein-Westfalen mit etwa 575 Millionen und Bayern mit 531 Millionen Euro.

Der Bund hat den Ländern zugesagt, den Ganztagsausbau mit bis zu 3,5 Milliarden Euro für die Infrastruktur zu unterstützen und sich an den laufenden Kosten dauerhaft zu beteiligen. Die Mittel wachsen laut Bundesregierung auf bis zu 1,3 Milliarden Euro pro Jahr ab 2030. Das Projekt Ganztag sei „eine bildungspolitische Herausforderung“, erscheine aber machbar, sagte Rauschenbach.

RND/dpa

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