Strebt Ankara nach neuem Osmanischen Reich? Zypern macht der Türkei schwere Vorwürfe
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Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, nimmt an der Militärparade zum 47. Jahrestag der türkischen Invasion von 1974 im türkisch besetzten Gebiet der geteilten Hauptstadt Nikosia teil. Nikos Christodoulides, Außenminister der geteilten Insel Zypern, beschuldigt den türkischen Präsidenten, ein neues Osmanisches Reich im östlichen Mittelmeerraum und im Nahen Osten anzustreben - und sagt, ein solcher geopolitischer Ansatz könne sich negativ auf die regionale Sicherheit auswirken. (Archivbild)
© Quelle: Nedim Enginsoy/AP/dpa
New York. Der zyprische Außenminister Nikos Christodoulides hat der Türkei eine Militarisierung ihrer Außenpolitik vorgeworfen.
Das Land verfolge eine Politik auf den Spuren des im Ersten Weltkrieg untergegangenen Osmanischen Reiches, sagte Christodoulides der Nachrichtenagentur AP. „Die Türkei will eine regionale Hegemonie errichten. Und das ist für alle Länder der Region Anlass zu großer Sorge.“
Die Türkei will einen Stützpunkt für Drohnen in Zypern errichten
Christodoulides sagte, ein Beispiel für die „osmanische Politik“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei dessen Ankündigung, im türkischen Teil Zyperns einen Stützpunkt für Drohnen zu errichten.
„Man braucht keine Drohnenbasis auf Zypern, um die Situation auf der Insel zu beobachten“, sagte Christodoulides. „Der Hauptgrund zum Errichten einer Drohnenbasis ist die Kontrolle des Nahen Ostens, ist die Kontrolle Israels, ist die Kontrolle Ägyptens.“
Das müsse man im Zusammenhang mit der Stationierung türkischer Truppen in Syrien, im Irak, Libyen und einigen anderen afrikanischen Staaten sehen, sagte Christodoulides. Zypern arbeite mit Israel, Ägypten und den USA zusammen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
Staatengemeinschaft erkennt türkisch-zyprischen Staat nicht an
Zypern ist seit 1974 geteilt, als türkische Truppen den Norden der Insel besetzten, wo später ein nur von der Türkei anerkannter türkisch-zyprischer Staat ausgerufen wurde. Alle anderen Staaten betrachten die griechisch-zyprische Regierung im Süden als einzige legitime Vertreterin der gesamten Insel.
Die Türkei wiederum erkennt den griechisch-zyprischen Staat nicht an. Sie beansprucht 44 Prozent der zyprischen Wirtschaftszone für sich, wo unter anderem Erdgas vermutet wird. Nach Darstellung Ankaras dient dies dem Schutz der Interessen türkischer Zyprer.
RND/AP