Steinmeier: “Es gibt keine Erlösung von unserer Geschichte”
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EAZ2EGCKSJCKVH3TQQKNW4S3E4.jpg)
Angela Merkel, President of the German Parliament Bundestag Wolfgang Schaeuble, German President Frank-Walter Steinmeier, President of the Federal Council Bundesrat in Germany Dietmar Woidke and the presiding judge of the German Federal Constitutional Court's second senate, Andreas Vosskuhle attend wreath-laying ceremony to mark the 75th anniversary of the end of World War Two, at the Neue Wache Memorial on May 8, 2020 in Berlin, Germany. (Photo by Filip Singer - Pool/Getty Images)
© Quelle: Getty Images
Berlin. 75 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch die Alliierten hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bürger zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen.
“Damals wurden wir befreit. Heute müssen wir uns selbst befreien”, sagte er am Freitag in Berlin und nannte neuen Nationalismus, Hass, Hetze sowie “Fremdenfeindlichkeit und Demokratieverachtung”.
Deutsche Verantwortung für Zusammenhalt Europas
Bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 wies Steinmeier zudem mahnend auf die deutsche Verantwortung für den Zusammenhalt Europas als Konsequenz aus der Geschichte hin - auch jetzt in der Corona-Krise.
Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete am 8. Mai 1945 der von Hitler-Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg in Europa. Er kostete hier und in Asien, je nach Schätzung, zwischen 55 und mehr als 60 Millionen Menschen das Leben. Darunter waren auch etwa sechs Millionen europäische Juden, die die Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn ermordeten.
“Es gibt kein Ende des Erinnerns”
Steinmeier sagte, zur Befreiung von außen sei nach 1945 die “innere Befreiung” durch die schmerzhafte Aufarbeitung des Geschehenen gekommen. “Diese Jahrzehnte des Ringens mit unserer Geschichte waren Jahrzehnte, in denen die Demokratie in Deutschland reifen konnte.”
Einen “Schlussstrich” lehnte er strikt ab: “Es gibt kein Ende des Erinnerns. Es gibt keine Erlösung von unserer Geschichte.” Wer einen Schlussstrich fordere, “entwertet auch all das Gute, das wir seither errungen haben - der verleugnet sogar den Wesenskern unserer Demokratie”.
RND/dpa