SPD-Spitzentreffen beendet – keine Klarheit bei K-Frage
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SPD-Generalsekretärin Katarina Barley: „Inhalte stehen im Vordergrund unseres Wahlkampfes.“
© Quelle: dpa
Düsseldorf. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley sagte vor Reportern, die soziale Gerechtigkeit sei der Markenkern der SPD und solle im Wahljahr 2017 herausgearbeitet werden. „Klar ist für uns eben, dass Inhalte im Vordergrund unseres Wahlkampfes stehen werden und nicht Personalfragen.“
In der K-Frage sei die SPD-Führung permanent im Gespräch. Es bleibe beim Zeitplan, dass eine Entscheidung am 29. Januar verkündet werde. Vieles deutet daraufhin, dass Parteichef Sigmar Gabriel für die SPD als Kanzlerkandidat antritt.
Das Spitzentreffen der SPD-Führung in Düsseldorf dauerte rund vier Stunden. Parteichef Sigmar Gabriel war um kurz nach 16.00 Uhr am Düsseldorfer Airporthotel Lindner vorgefahren. Er grüßte freundlich – mehr nicht. Außer ihm waren Hannelore Kraft, Olaf Scholz, Generalsekretärin Katarina Barley, Fraktionschef Thomas Oppermann und einige Parteivizes dabei. Martin Schulz war verhindert.
„Personalfragen haben keine Rolle gespielt“
Seit Wochen halten Gabriel und der engste Kreis dicht, ob der 57 Jahre alte Bundeswirtschaftsminister seine Partei als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl gegen Angela Merkel führt. Vieles spricht dafür, dass es der Goslarer riskiert – trotz mieser Beliebtheitswerte und etwa 15 Prozentpunkten Rückstand zur Union. Aber bei Gabriel weiß man nie. Die SPD will bei der K-Frage erst am 29. Januar in Berlin den Schleier lüften.
In den fast vier Stunden wälzten die Genossen Unterlagen von Meinungsforschern, diskutierten, wie Merkel und die Union zu packen sein könnten. „Wir haben uns intensiv mit Demoskopie und der Lage im Land beschäftigt. Personalfragen haben keine Rolle gespielt“, sagte ein Teilnehmer hinterher.
Ex-Putzfrau wäscht Gabriel den Kopf
Viele in der Partei, vor allem in der noch sehr großen Bundestagsfraktion, haben Angst, dass die SPD mit Gabriel bei der Wahl im September unter die 20-Prozent-Marke fallen könnte. Da ist zum Beispiel „Susi“ Neumann, aus Funk und Fernsehen bekannte Ex-Putzfrau und vor ein paar Monaten in die SPD eingetreten. Damals holte Gabriel die Ruhrpott-Frau mit der großen Klappe für eine Veranstaltung auf die Bühne in der Berliner Parteizentrale. Neumann wusch dem Goslarer ordentlich den Kopf.
Der launige Schlagabtausch zeigte aber auch, dass kaum jemand dem Volk so aufs Maul schauen kann wie Gabriel. Aus Sicht von „Susi“ Neumann reicht das jedoch nicht. Im ARD-„Morgenmagazin“ meint sie zur K-Frage: „Wenn es eine neue Richtung geben soll und die SPD wirklich wieder eine Arbeitnehmerpartei werden soll, wäre es, glaube ich, der falsche Zug, wenn er kandidieren würde.“
Von RND/dpa