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Zehn Millionen Bewerbungen aus den USA?

Söldnergruppe Wagner stoppt Rekrutierung in russischen Gefängnissen

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, an Gräbern getöteter Wagner-Kämpfer.

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, an Gräbern getöteter Wagner-Kämpfer.

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Die berüchtigte russische Söldnertruppe Wagner rekrutiert für den Krieg in der Ukraine eigenen Angaben zufolge keine Mitglieder mehr in russischen Gefängnissen. „Wir haben die Rekrutierung von Gefangenen bei der Wagner-Gruppe vollständig eingestellt. Diejenigen, die jetzt für uns arbeiten, erfüllen alle ihre Verpflichtungen“, schrieb der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, am Donnerstag in einer Nachricht im Telegram-Kanal der Gruppe, aus der verschiedene Medien zitieren.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Den Schritt begründete Prigoschin zunächst nicht. Auf eine Anfrage des Senders CNN zu den Hintergründen reagierte Prigoschin mit Sarkasmus: Die Wagner-Gruppe habe bereits zehn Millionen Bewerbungen von US-Staatsbürgern erhalten, eine Million ziehe die Wagner-Gruppe für eine Beschäftigung in Betracht. „Deshalb haben wir die Rekrutierung von Freiwilligen aus russischen Gefängnissen vorübergehend ausgesetzt“, zitiert CNN aus der zunächst im russischen sozialen Netzwerk VK veröffentlichten Antwort.

Die tatsächlichen Gründe für den Rekrutierungsstopp blieben zunächst unklar: Der Pool an Rekruten könnte geschrumpft sein, das Verteidigungsministerium könnte den Stopp angeordnet haben oder Prigoschin könnte seine finanziellen Grenzen erreicht haben, mutmaßt CNN.

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Tausende Wagner-Rekruten bereits gestorben

Offizielle Zahlen zu Rekrutierungen in russischen Gefängnissen gibt es nicht. Im Dezember berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den US-Geheimdienst aber, die Wagner-Gruppe setzte in der Ukraine 40.000 bis 50.000 rekrutierte Straftäter ein. Sie sollen einen großen Teil der Wagner-Kämpfer in der Ukraine ausmachen.

Die Wagner-Söldner kämpfen unter anderem im Nordosten der Ukraine an vorderster Front, etwa in der Stadt Bachmut – vielerorts unter großen Verlusten. Zuletzt hatte die Nichtregierungsorganisation „Rus Sidjaschtschaja“ („Russland hinter Gittern“) berichtet, dass von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Rekruten für den Krieg in der Ukraine nur noch 10.000 bei der Truppe seien. „Die restlichen sind getötet, verletzt, verschollen, haben sich ergeben oder sind desertiert“.

RND/seb

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