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Moskau will Sanktionen umgehen

Industrie benötigt dringend Materialien: Russland schickt 14-seitige Wunschliste an Indien

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (rechts) und sein indischer Amtskollege Subrahmanyam Jaishankar tauschen sich nach ihrem Treffen in Moskau Anfang November aus.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (rechts) und sein indischer Amtskollege Subrahmanyam Jaishankar tauschen sich nach ihrem Treffen in Moskau Anfang November aus.

Um die eigene Industrie am Laufen zu halten, hat Russland Indien und weitere Staaten um die Lieferung zahlreicher Materialien gebeten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit betraute Personen. Demnach soll Moskau eine 14-seitige Liste angefertigt haben, die mehr als 500 Komponenten für Schlüsselindustrien beinhalten soll.

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Das russische Ministerium für Industrie und Handel habe dafür bei großen Unternehmen abgefragt, welche elementaren Rohstoffe und Ausrüstungen benötigt würden, um den Betrieb weiter am Laufen zu halten, sagte eine der anonymen Reuters-Quellen.

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Indien positioniert sich neutral zum Angriffskrieg

Speziell für die Auto-, Flugzeug- und Zugindustrie werden Materialien benötigt. So fehlt es etwa an Automotorenteilen wie Kolben, Ölpumpen, Zündspulen und auch Sicherheitsgurten. Auch Rohstoffe zur Herstellung von Papier, Papiertüten und Verbraucherverpackungen sollen auf der Liste enthalten sein. Ebenso Materialien und Ausrüstung zur Herstellung von Textilien, einschließlich Garne und Farbstoffe.

Moskau bittet Indien und die weiteren nicht benannten Staaten damit um ein Umgehen der westlichen Sanktionen, die Grund für die Mangelsituation in vielen Branchen sind. Indien positioniert sich beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine neutral, weil es enge Beziehungen zum Westen und zu Russland hat. Das Land trägt auch westliche Sanktionen nicht mit und wirbt für eine Konfliktlösung durch Dialog.

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Indische Unternehmen sorgen sich vor Sanktionen

Eine weitere Quelle teilte Reuters mit, dass die indische Regierung die Anfrage in ihrem Umfang als „ungewöhnlich“ aufgenommen habe. Indien sehe dies aber als Chance, den Handel auf diese Weise anzukurbeln und das Handelsdefizit mit Russland zu verringern, heißt es weiter. Das Land kaufte zuletzt deutlich mehr verhältnismäßig günstiges Öl aus Russland.

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Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar betonte, dass sein Land weiter Öl aus Russland kaufen wolle. „Als drittgrößter Öl- und Gaskonsument und Land mit nicht sehr hohen Einkommen müssen wir uns nach erschwinglichen Quellen umsehen, also ist die Indien-Russland-Beziehung zu unserem Vorteil.“

Während sich die Politik offen zeigt, herrscht auf der Seite der indischen Unternehmen Unsicherheit. Aus Sorge, selbst vom Westen sanktioniert zu werden, würden viele Firmen bei den Russland-Exporten zögern. Hinzu komme, dass die Zahlungsabwicklungen und die Versicherung der Lieferungen nach Russland wegen der bestehenden Sanktionen erschwert seien.

RND/jst

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