Lawrow-Sprecherin berichtet von internen Machtkämpfen zwischen Russlands Eliten
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Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums
© Quelle: IMAGO/SNA
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums in Moskau, hat laut einem Bericht des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) bestätigt, dass es im inneren Zirkel des Kremls zu Machtkämpfen gekommen ist. Vor allem geht es wohl um die Hoheit und die zentrale Kontrolle über die Herausgabe von Informationen.
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Schon seit Längerem hat sich im Westen der Eindruck verfestigt, dass der Kreml die Kontrolle über die Herausgabe von Informationen verloren hat, was sich vor allem am Bekanntwerden von teils fundamentaler Kritik an der Kriegsführung aus rechten und ultra-nationalistischen Kreisen manifestiert.
- So liefert sich Jewgeni Prigoschin, Eigentümer der privaten Wagner-Söldnertruppe, einen öffentlichen Schlagabtausch mit der russischen Militärführung. In einer emotionalen Audiobotschaft beklagte er beispielsweise den „direkten Widerstand“ des russischen Militärs. Dies sei „nichts anderes als ein Versuch, Wagner zu zerstören“ und komme Hochverrat gleich, während Wagner „für Bachmut kämpft und täglich Hunderte Kämpfer verliert“ so Prigoschin.
- Immer wieder äußert auch der bei Russlands Falken populäre Igor Girkin Kritik an der Kriegsführung Putins, den er einmal als Clown bezeichnet hatte. Putins Rede zur Lage der Nation Ende Februar hatte Girkin auf seinem Telegramkanal als „BlaBla“ kritisierte: „40 Minuten lang wurde nichts gesagt.“
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Auf der Seite des ISW heißt es, „dass Putin offensichtlich nicht in der Lage ist, entscheidende Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle darüber zurückzugewinnen“.
Laut der vom ISW genannten Quelle sollen sich am 11. März Vordenker, Journalisten und Unterstützer der Noworossija-Bewegung (dt.: Neurussland, Bezeichnung für die ukrainischen Gebiete, die Russland eingegliedert werden sollen) in Moskau getroffen haben, um über die „praktischen und technologischen Aspekte der Informations- und kognitiven Kriegsführung in der gegenwärtigen Situation“ zu konferieren.
„Kämpfe“ zwischen nicht näher bezeichneten „Eliten“
Während einer Podiumsdiskussion hat Sacharowa laut dem ISW geäußert, dass der Kreml eine am historischen sowjetisch-stalinistischen Vorbild ausgerichtete „zentrale Informationskontrolle“ nicht umsetzen könne, weil es innerhalb der Führung „Kämpfe“ zwischen nicht näher bezeichneten „Eliten“ gäbe.
Ex-Wagner-Söldner: „Tut mir leid, dass ich in der Ukraine gekämpft habe“
Es ist eine Bitte um Vergebung, die Andrei Medwedew an die Opfer des Krieges in der Ukraine richtet.
© Quelle: Reuters
Zuvor hatte im gleichen Forum der kremlfreundliche Unternehmer und Netz-Experte Igor Aschmanow lautstark die „zwiespältige Informationspolitik“ des Kreml kritisiert und bemängelt, dass die Armeeführung immer noch verwirrende Angaben mache und von einem „Krieg“ offiziell keine Rede sein dürfe.
Stalin als Vorbild?
Aschmanow, studierter Informatiker und Mathematiker, habe zudem sarkastisch angemerkt, die russische Informationspolitik sei so zu organisieren, wie sie unter Stalin gewesen sei. So seien beispielsweise zu Beginn des Zweiten Weltkriegs vom damaligen Sovinform-Büro Siege der Deutschen niemals vermeldet worden.
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Infolgedessen soll es zu einem Wortgefecht zwischen Aschmanow und Sacharowa gekommen sein. Sie habe gereizt geantwortet, der Nationalist wolle wohl, dass sich Moskau an Kiew orientiere, wo es auch nur „eine Meinung“ gebe. Auf die wiederholte Forderung, der Kreml solle sich an Stalins Vorbild halten, kam von Sacharowa: „Genau dagegen sind wir.“
Russische Ultrapatrioten werfen dem Kreml seit Langem vor, die „Propagandaschlacht“ verloren zu haben.
RND/stu