Militärgericht in Russland

Russischer Soldat gesteht Kriegsverbrechen - und wird für Verbreitung von „Fake News“ verurteilt

Nach dem Abzug russischer Soldaten sorgten Bilder insbesondere aus der Kleinstadt Butscha für großes Entsetzen, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden wurden. (Symbolbild)

Nach dem Abzug russischer Soldaten sorgten Bilder insbesondere aus der Kleinstadt Butscha für großes Entsetzen, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden wurden. (Symbolbild)

Chabarowsk. In Russlands äußerstem Osten hat ein Soldat in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen gestanden - und ist daraufhin wegen Verbreitung von „Falschinformationen“ zu fünfeinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info am Donnerstag unter Berufung auf einen entsprechenden Eintrag im Register des Militärgerichts in der Region Chabarowsk mit. Das Ansehen der Armee zu beschmutzen, ist strafbar in Russland. Moskau bestreitet Kriegsverbrechen.

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Bereits im vergangenen Sommer soll der Mann dem unabhängigen Investigativ-Portal „Waschnye Istorii“ („Wichtige Geschichten“) erzählt haben, zu Kriegsbeginn vor rund einem Jahr unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Zivilisten erschossen zu haben.

Russischer Soldat berichtet über Befehle zum Morden und Plündern

Aussagen der Journalistin, die das Interview führte, zufolge beschuldigte der Soldat nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Vorgesetzten, ihm im Nachbarland Befehle zum Morden und Plündern erteilt zu haben. Den Recherchen nach identifizierten auch ukrainische Überlebende in dem Dorf Andrijiwka den Soldaten später als einen der Täter. Wo er sich derzeit aufhält, ist unklar.

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Russische Truppen hatten die Region rund um Kiew kurz nach Beginn ihres Angriffskriegs im Frühjahr 2022 einige Wochen besetzt. Nach ihrem Abzug sorgten Bilder insbesondere aus der Kleinstadt Butscha für großes Entsetzen, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden wurden. Trotz zahlreicher Beweisfotos, Augenzeugenberichten und internationalen Ermittlungen, die zu einer offiziellen Einstufung als Kriegsverbrechen führen sollen, hält Moskau weiter an der Behauptung fest, die Ukrainer hätten die Schrecken von Butscha „inszeniert“.

Für das öffentliche Anprangern des Massakers wurde Ende vergangenen Jahres etwa der bekannte Kremlgegner Ilja Jaschin in Moskau zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

RND/dpa

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