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Rostocks OB Madsen: „Alltag für Ungeimpfte muss unangenehmer sein“

Claus Ruhe Madsen, Oberbürgermeister von Rostock.

Claus Ruhe Madsen, Oberbürgermeister von Rostock.

Rostock/Berlin. Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hat einen strengeren Umgang mit Menschen gefordert, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. „Der Alltag für Ungeimpfte muss unangenehmer sein“, sagte er der „Welt“. „Dann überlegen sich die Leute, ob sie sich nicht doch lieber impfen lassen. Das gilt auch auf europäischer Ebene. Du willst nach Malle? Okay. Aber bitte nur geimpft.“

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Das größte Problem sei derzeit, „dass es immer mehr Menschen gibt, die sich weigern, sich impfen zu lassen“. Solange der Impfstoff knapp gewesen sei, hätten ihn alle haben wollen. „Jetzt ist genug da, und viele warten ab, ob es nicht doch auch ohne geht“, betonte Madsen. „In unseren Impfzentren verfallen immer mehr Termine, weil die Leute einfach nicht kommen – und auch nicht absagen. Wir müssen die Impfmotivation hoch halten, sonst kriegen wir im Herbst wieder große Probleme.“ Ein entscheidendes Mittel sei, die Testpflicht überall aufrechtzuerhalten.

Mit dem Blick auf die sinkenden Corona-Fallzahlen sagte der Rostocks Oberbürgermeister: „Wichtig ist, dass wir weiterhin achtsam bleiben. Wir, die Politik und die Verwaltung, sollten den Menschen alles erlauben, keine Verbote mehr – aber jeder einzelne achtet bitte darauf, dass er weiterhin genau das macht, was wir alle in den vergangenen Monaten gelernt haben: Abstand halten, Hände waschen, vernünftig bleiben.“

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Keine einzige Infektion bei Hansa-Aufstiegsparty

Außerdem forderte er mehr Eigenverantwortung. „Ich muss nicht in den Urlaub fahren und dort dann jeden umarmen, den ich treffe“, betonte Madsen. „In aller Regel haben wir es selbst in der Hand, ob wir uns infizieren oder nicht.“

Der 48-Jährige warb zugleich für einen gelasseneren Umgang mit feiernden Fußballfans während der Europameisterschaft. „Es ist vermutlich nicht ganz so klug, wenn man die Leute ausgerechnet jetzt durch ganz Europa von einem Stadion zum anderen fliegen lässt. Wenn die Kopenhagener aber im Stadion sitzen statt in der Kneipe oder zu Hause, dann ist das vielleicht gar nicht falsch“, sagte er.

Ein gutes Beispiel sei die Aufstiegsparty von Hansa Rostock gewesen, als etliche Anhänger ohne Maske und sehr eng beieinander standen. „Nach 14 Tagen war klar: Es hat bei dieser Jubelfeier nicht eine einzige Infektion gegeben.“ Dieser Tag habe gezeigt, dass es immer noch besser sei, wenn die Menschen draußen feierten. „Und eben nicht in kleineren oder größeren Gruppen nach Hause gehen und dann dort die Sau rauslassen. Das gilt auch für die EM.“

RND/tdi

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