Analyse der Regierung

Soziale Lage in Sachsen hat sich gebessert – die Löhne bleiben ein Problem

Auf 12 Euro ist der Mindestlohn zum 1. Oktober gestiegen. In Sachsen ist das Lohnniveau aber nach wie vor niedrig. Selbst wenn sich das monatliche Nettoeinkommen seit 2005 deutlich erhöht hat.

Auf 12 Euro ist der Mindestlohn zum 1. Oktober gestiegen. In Sachsen ist das Lohnniveau aber nach wie vor niedrig. Selbst wenn sich das monatliche Nettoeinkommen seit 2005 deutlich erhöht hat.

Dresden. Die soziale Lage hat sich in Sachsen in verschiedenen Bereichen seit 2005 zwar verbessert. Die Landesregierung sieht dennoch gerade bei der Einkommensstruktur Handlungsbedarf. Das geht aus dem Zweiten Sozialbericht hervor, für den Sozialdaten der Bevölkerung analysiert wurden. „Wer arbeitet, muss jetzt und im Ruhestand ohne Sozialhilfe davon leben können. Elementar ist aber vor allem eine steigende Tarifbindung“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD).

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Das mittlere Nettoeinkommen der Erwerbstätigen in Sachsen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2005 lag es bei 915 Euro, 2019 bei 1479 Euro. Für den Anstieg ist unter anderem der Anteil an Paaren verantwortlich, bei denen beide Partner einer Arbeit nachgehen. Er liegt deutlich höher als noch vor Jahren. Das Lohnniveau im Freistaat bleibt aber insgesamt niedrig. Mindestens die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten wurden noch 2018 unterhalb des aktuellen Mindestlohns von zwölf Euro die Stunde bezahlt.

Vor allem Frauen arbeiten Teilzeit

Während fast zwei Drittel der vollbeschäftigten Arbeitnehmer Männer sind, ist die Teilzeitarbeit in der Hand der Frauen: Sie machen 78 Prozent dieser rund 500.000 Beschäftigten in Sachsen aus. Gut ein Drittel davon sind Mütter von Kindern unter 18 Jahren. Von ihnen gaben 15 Prozent an, keine Vollzeitstellen zu finden. 59 Prozent erklärten, dass sie aufgrund von familiärer Betreuung und Verpflichtungen nur in Teilzeit tätig sind. Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs sind allerdings kein Grund für eine Reduktion der Arbeitszeit. Nur 8,6 Prozent der Mütter gab an, dass sie keine ausreichende Betreuung für ihr Kind oder ihre Kinder finden.

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Köpping sprach mit Blick auf die Daten der Teilzeitquote der Arbeitnehmerinnen von „bemerkenswerten“ Zahlen. Man müsse sich angesichts dieser Fakten damit beschäftigten, „wie es für die Teilzeitbeschäftigten im Alter aussieht“. Ihre Renten werden voraussichtlich geringer ausfallen. „Diese Fragen stellen sich“, sagte die Ministerin.

Köpping: Keine abgehängten Regionen in Sachsen

Für den Sozialbericht wurden Statistiken und Daten aus den Jahren von 2005 bis 2019 analysiert. Zum ersten Mal wurde auch Sozialstatistiken für die einzelnen Landkreise und kreisangehörigen Gemeinden erstellt. Dabei habe sich gezeigt, dass es keine vollkommen abgehängte Region in Sachsen gibt, sagte Sozialministerin Köpping: „Es gibt keine Regionen, in denen sich nur schwierige oder nur positive Lebenslagen ballen.“ Die soziale Landschaft sei sehr heterogen, selbst wenn die Bevölkerungszahl außerhalb der Großstädte weiter abnehmen. In allen Landkreise gebe es beispielsweise Angebote für Arbeitssuchende. Auch die Entfernung zu einem Pflegeheim sei in Sachsen vielerorts nicht hoch.

„Der Bericht gibt uns ein realistisches Lagebild und zeigt Handlungsbedarf auf“, sagte Köpping. „Gerade im Bereich der sozialen Sicherheit – also gute Arbeitsplätze mit anständigen Einkommen – gibt es Entwicklungen in zu kleinen Schritten.“ Insgesamt sei Sachsen in seiner Substanz gestärkt worden. „Das ändert nichts an den Problemen durch die aktuelle Krise, die besonders viele Menschen mit kleinen oder keinem Einkommen trifft. Aber es macht uns insgesamt widerstandsfähiger, um auch schwierige Zeiten zu überstehen.“

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