Kommentar zum politischen Aschermittwoch

Politiker beim Karneval: Das braucht kein Mensch

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes auf der Bühne bei ihrem Redebeitrag im Rahmen der AKV-Festsitzung des Aachener Karnevalsverein e.V. anlässlich der 73. Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst".

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes auf der Bühne bei ihrem Redebeitrag im Rahmen der AKV-Festsitzung des Aachener Karnevalsverein e.V. anlässlich der 73. Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst".

Es ist erst ein paar Tage her, dass das politische Deutschland die Frage diskutierte, ob die furchtlose Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei ihrem Karnevalsauftritt zu weit gegangen sei. Die FDP-Frau hatte bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst in Aachen den Unionsfraktionsvorsitzenden Friedrich Merz aufs Korn genommen. Das fanden manche lustig, andere nicht.

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Außenministerin Annalena Baerbock war in Aachen ebenfalls zugegen; sie bekam den Orden. Beim Stockacher Narrengericht trat wiederum ein gewisser Wolfgang Kubicki in Erscheinung. Er führte das baden-württembergische Landesmotto „The Länd“ auf den Genuss von Hanf zurück. Kann man machen, ist aber jetzt auch kein Brüller.

Karneval war ursprünglich ein Akt der Anarchie

Tatsächlich liegt der Fehler im System. Eigentlich war der Karneval ja mal erfunden worden, damit sich das Volk im Gewande der Komik gegen die Autoritäten wenden konnte. Er war ein Akt der Anarchie. Heute bitten Karnevalsvereine Politiker in die Bütt, um sich Aufmerksamkeit zu sichern. So wird das Anliegen ins Gegenteil verkehrt.

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Mit dem politischen Aschermittwoch verhält es sich ähnlich. Er hat seinen Ursprung beim Viehmarkt im niederbayerischen Vilshofen. Dort nahmen die Bauern beim Bier die königlich-bayerische Regierung ins Visier. Später instrumentalisierten die Regierenden das Ritual für ihre Zwecke.

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Der politische Aschermittwoch expandierte von Vilshofen bis ins knapp 800 Kilometer entfernte Demmin nahe der Ostsee. Überall bieten Staatsschauspieler nun oft flache Pointen feil, über denen Redenschreiber wochenlang gebrütet haben. Für den politischen Aschermittwoch gilt auch deshalb, was für Politikerauftritte beim Karneval gilt: Das braucht kein Mensch. Das kann weg.

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