Platzeck über SPD: “Wir befinden uns in einer existenziellen Krise”

Matthias Platzeck (SPD) spricht bei einer Pressekonferenz in Berlin (Archivfoto).

Matthias Platzeck (SPD) spricht bei einer Pressekonferenz in Berlin (Archivfoto).

Potsdam. Der ehemalige SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck sieht für die künftige Parteispitze eine “fast erdrückende Verantwortung”, um die Sozialdemokraten aus der Krise zu führen. “Wir befinden uns in einer existenziellen Krise”, sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur dpa. “Ich wünsche mir jetzt, dass wir mit Leidenschaft kämpfen und die drei Landtagswahlen im Osten einigermaßen ordentlich bestehen.”

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Am 1. September wird in Brandenburg und Sachsen ein neuer Landtag gewählt, am 27. Oktober in Thüringen.

Der SPD-Vorsitz ist nach dem Rücktritt der bisherigen Parteichefin Andrea Nahles nur kommissarisch besetzt. Im Rennen um die Nahles-Nachfolge gibt es derzeit mehrere Bewerber, darunter sind aber bisher keine SPD-Schwergewichte aus den Reihen der Minister oder Ministerpräsidenten. Kandidaten für den Posten haben bis zum 1. September Zeit, sich zu bewerben. Der Vorsitz soll nach einer Mitgliederbefragung auf einem Parteitag Anfang Dezember besetzt werden.

Platzeck für Führungsduo, “das Herz und Verstand miteinander verbindet”

Platzeck sagte, er wünsche sich, "dass wir für unsere Partei ein Führungsduo bekommen, das Herz und Verstand miteinander verbindet, Organisations- und Politikerfahrung aufweist wie auch die Fähigkeit, Menschen anzusprechen und zu erreichen". Politik sei personalisierter geworden. "Unser Programm, unsere Vorhaben sind ok, aber die Vermittlung, die nur über Personen stattfinden kann, muss besser werden."

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Auf die Frage, ob die Vorsitzenden-Suche nicht schleppend wirke, sagte Platzeck, er sei sich sehr sicher, “dass wir eine Auswahl haben werden, die größer ist, als die, die sich heute darstellt.” Er hoffe auf eine lebendige, aber auch sehr faire Kandidatenkür. “Wichtig wird, dass das in einem Geist passiert, der über allem und nach allem noch hinreichend Vorrat an Gemeinsamkeit ausstrahlt.”

Söder ruft SPD zu Bekenntnis für oder gegen Koalition auf

Unterdessen hat CSU-Chef Markus Söder die SPD zu einem klaren Bekenntnis für oder gegen die große Koalition aufgerufen. „Die SPD muss jetzt ihre personellen Fragen klären, und dann muss sie tatsächlich mal entscheiden: Will sie, oder will sie nicht?“, sagte Söder im Sommerinterview des Bayerischen Rundfunks. Es sei für keine Beziehung gut, wenn ein Partner ständig sage, er würde eigentlich am liebsten ausziehen. Zuletzt gab es immer wieder Stimmen aus der Partei, die Koalition zu verlassen.

Söder betonte, er setze auf Stabilität in der Bundesregierung. Diese sei aber kein Selbstzweck. „Eine große Koalition, die nur hält, weil alle Angst haben vor einer Neuwahl, die bringt auch nichts“, sagte der bayerische Ministerpräsident.

RND/dpa

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