E-Paper
Neuer Pflegereport

Patientenschützer fordern Maßnahmen gegen Ruhigstellung von Pflegebedürftigen durch Medikamente

Patientenschützer warnen vor einer dauerhaften Gabe von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen.

Patientenschützer warnen vor einer dauerhaften Gabe von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen.

Artikel anhören • 2 Minuten

Berlin. Patientenschützer haben Bund und Länder aufgefordert, die dauerhafte Gabe von Beruhigungs- und Schlafmitteln in Pflegeheimen zur Ruhigstellung von Pflegebedürftigen einzudämmen. „Obwohl davon Hunderttausende Menschen betroffen sind, bleibt der Aufschrei aus. Bund und Länder sind gefordert, aktiv gegen solche Maßnahmen vorzugehen“, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Folge einer dauerhaften Einnahme seien Schwindel, Benommenheit, schwere Stürze bis hin zu Apathie oder Aggression, warnte er. Nötig sei ein permanentes Monitoring des Einsatzes von Psychopharmaka für jede Einrichtung in der Langzeitpflege. „Transparenz ist die Voraussetzung für einen Rückgang der ruhigstellenden Medikamente“, mahnte Brysch. Die Menschen wollten wissen, wie die Situation vor Ort aussehe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Brysch lobte, dass der Einsatz von Bettgittern oder Fixierungen von kranken und pflegebedürftigen Menschen zurückgegangen sei. Dazu hätten breit angelegte Kampagnen der Länder und Pflegeheimbetreiber beigetragen. „Doch anscheinend wurde hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Denn die dauerhafte Gabe von Beruhigungs- und Schlafmitteln wird viel zu oft zur Ruhigstellung eingesetzt“, beklagte er mit Blick auf den jüngsten Pflegereport des AOK-Verbandes. Daraus geht hervor, dass bundesweit 7,6 Prozent der Pflegeheimbewohner dauerhaft Beruhigungs- und Schlafmittel einnehmen.

Als nicht überraschend bezeichnete Brysch die weiterhin hohe Quote der Krankenhauseinweisungen von Pflegeheimbewohnern am Lebensende. „Anders als bei Hospizen, die rund 10.000 Euro monatlich von den Sozialkassen erhalten, gibt es für Sterbende in der stationären Langzeitpflege keine zusätzlichen Mittel für die Hospiz- und Palliativarbeit“, kritisierte er. So sei das dringend notwendige zusätzliche Personal für die Sterbebegleitung nicht zu bezahlen, mahnte der Verbandsvertreter.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken