Palästinenser berufen Botschafter aus Emiraten ab
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Palästinenserpräsident Mahmud Abbas spricht bei einem Treffen der Palästinenserführung in seinem Hauptquartier. Die Palästinenserführung hat das Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten scharf kritisiert.
© Quelle: Alaa Badarneh/EPA/AP/dpa
Ramallah. Die Palästinenserführung hat das historische Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten scharf kritisiert. Nach einer Dringlichkeitssitzung am Donnerstagabend in Ramallah teilte das Büro des Präsidenten Mahmud Abbas mit, man lehne die "plötzliche Mitteilung" beider Länder ab und verurteilte sie. Es sei ein Schlag für die saudische Friedensinitiative und die Erklärungen der Arabischen Liga sowie ein aggressives Vorgehen gegen das palästinensische Volk. Der Außenminister Riad Malki teilte mit, man habe den palästinensischen Botschafter in den Emiraten abberufen.
In einem historischen Schritt hatten sich Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate zuvor auf die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen geeinigt. Im Gegenzug setzt Israel der gemeinsamen Erklärung zufolge seine umstrittenen Annexionspläne im besetzten Westjordanland aus. Bislang galt es als Tabu für arabische Staaten, vor einer Lösung des Palästinenserproblems friedliche Abkommen mit Israel zu schließen.
“Betrug an Jerusalem”
Das Abkommen der Emirate mit Israel sei "ein Betrug an Jerusalem, der Al-Aksa-Moschee und der palästinensischen Sache", hieß es weiter in der Mitteilung. Es bedeute de facto eine Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels. Die Palästinenserführung forderte eine sofortige Zurückziehung der "schändlichen Erklärung".
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Abend zudem klargestellt, dass die Annexionspläne nicht vom Tisch seien. US-Präsident Donald Trump habe aber darum gebeten, dass Israel die Plänen aufschiebe.
Israel wollte sich im Rahmen des Nahost-Plans von Trump bis zu 30 Prozent des 1967 im Sechstagekrieg eroberten Westjordanlands einverleiben. Nach scharfer internationaler Kritik hatte Israel aber zunächst eine Wartehaltung eingenommen.
RND/dpa