Omikron-Variante breitet sich weiter aus: Diese Länder in Europa sind betroffen
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Mit Einreiseeinschränkungen wollen einige Staaten die Verbreitung der neuen Coronavirus-Variante verlangsamen.
© Quelle: Hollie Adams/Getty Images Pool/A
Die neue Corona-Variante hat sich in weiteren europäischen Ländern bemerkbar gemacht. Das britische Gesundheitsministerium teilte am Samstag mit, dass zwei Personen in der südostenglischen Stadt Brentwood und in der zentralenglischen Stadt Nottingham positiv darauf getestet worden seien. Zwischen den Fällen bestehe eine Verbindung. Sie gingen auf eine Reise aus dem Süden Afrikas zurück.
Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte an, dass neue Maßnahmen gegen die Omikron-Variante eingeführt würden. Vorgesehen seien PCR-Tests für Einreisende und eine Verschärfung der Masken-Regeln. Die Auffrischungskampagne solle vorangetrieben werden.
Mehrere Omikron-Fälle in Deutschland und Italien aufgetreten
In deutschen und italienischen Medienberichten wurden ebenfalls Fälle genannt. Die dpa meldete, das Max von Pettenkofer-Institut in München habe mitgeteilt, dass die Omikron-Variante bei zwei Reisenden festgestellt worden sei. Die italienische Nachrichtenagentur LaPresse meldete, eine geschäftlich nach Mosambik gereiste Person sei positiv darauf getestet worden. Der Mann sei am 11. November in Rom angekommen. Bei fünf Familienmitgliedern sei das Virus ebenfalls festgestellt worden. Alle hätten leichte Symptome. Der Mann sei zweimal geimpft gewesen, teilte das nationale Gesundheitsinstitut mit.
Belgien, Israel und Hongkong meldeten ebenfalls die Variante. Zuvor hatten Staaten wie die USA, Australien, Brasilien, Kanada, der Iran, Japan, Thailand, Großbritannien und die EU eine Einschränkung des Reiseverkehrs aus Südafrika und dessen Nachbarländern beschlossen. Trotz der Einreiseverbote mehrten sich jedoch Hinweise, dass sich die Mutante schon weltweit ausgebreitet hat. In den Niederlanden wurde am Samstag geprüft, ob sich unter 61 positiv auf Corona getesteten Insassen zweier Flüge aus Südafrika jemand mit der neuen Variante angesteckt hat.
Neue Coronavirus-Variante weist zahlreiche Mutationen auf
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte die zuerst in Südafrika erkannte Variante am Freitag als „besorgniserregend“ ein und gab ihr den griechischen Namen Omikron. Das Genomforschungsinstitut NGS-SA in Südafrika erklärte zuvor, dass die neue Virusvariante zahlreiche Mutationen aufweise. Dies lege nahe, dass sie leichter übertragbar als andere Varianten sei. Bereits an Covid-19 erkrankte und genesene Personen könnten sich somit wieder anstecken. Ob aktuell verfügbare Impfstoffe weniger wirksam gegen die neue Variante sind, dürfte erst in Wochen feststehen. Noch ist unklar, ob die Variante zu einer schwereren Erkrankung als andere führt.
Die rasche Ausbreitung der neuen Variante unter jungen Menschen in Südafrika alarmiert die lokale Forschergemeinde. Es gebe „eine deutliche Veränderung im demografischen Profil von Patienten mit Covid-19“, berichtete Rudo Mathivha, Leiterin der Intensivstation des Baragwanath-Krankenhauses im Johannesburger Stadtteil Soweto. Junge Infizierte in den Zwanzigern und jene um Ende 30 kämen mit mäßigem bis schwerem Krankheitsverlauf, einige müssten intensivmedizinisch versorgt werden. „Rund 65 Prozent sind nicht geimpft“, die meisten anderen hätten eine Teilimpfung erhalten. Sie befürchte angesichts steigender Fallzahlen eine Überlastung des öffentlichen Gesundheitssystems, sagte Mathivha.
Impfstoffhersteller bereiten sich auf Anpassung des Impfstoffs vor
Was zunächst nach einer Cluster-Infektion unter einigen Studenten in Pretoria aussah, wuchs sich binnen zwei Wochen zu einem Ausbruch mit Hunderten und Tausenden Infizierten aus. Neben der Hauptstadt ist das nahe gelegene Johannesburg betroffen, die größte Stadt Südafrikas. Weniger als sechs Prozent der Menschen in Afrika sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Mehrere Pharmaunternehmen wie Astrazeneca, Moderna, Novavax und Pfizer berichteten unterdessen, dass sie ihre Vakzine notfalls an Omikron anpassen könnten. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech ließen wissen, sie würden ihren Impfstoff vermutlich in etwa 100 Tagen anpassen können.
Der britische Impfstoff-Experte Andrew Pollard zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass bestehende Präparate vor einem schweren Krankheitsverlauf durch die neue Variante schützten. Bis dies bestätigt sei, müsse man aber noch einige Wochen warten, sagte der Direktor der Forschungsgruppe an der Universität Oxford, die den Impfstoff von Astrazeneca entwickelte, dem Radio von BBC.
RND/AP