Özdemir: „Wenn der Krieg weiter geht, werden die Preise weiter steigen“
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26.04.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei der Eröffnung der Anuga Foodtec. Cem Özdemir hat am Mittwochabend bei "Maischberger" vor einer anhaltenden Inflation gewarnt.
© Quelle: Marius Becker/dpa
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir warnte am Mittwochabend in der ARD-Talksendung „Maischberger“ vor einer anhaltenden Inflation in Deutschland. „Wenn der Krieg weiter geht, werden die Preise weiter steigen“, erklärte der Grünen-Politiker am Montagabend mit Hinblick auf die russische Invasion in der Ukraine.
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Die Lebensmittelindustrie habe ihre Einkäufe im Handel schon früher getätigt. Bis sich die gesteigerten Preise da bemerkbar machen, werde es „noch eine Weile dauern“, so Özdemir, „aber dann werden wir das spüren.“ Konkret würden dann unter anderem die Energiepreise und zur Neige gehende Düngervorräte die Preise weiter in die Höhe treiben. Um dem entgegenzuwirken, müsse Deutschland die Abhängigkeit von importiertem Dünger weiter verringern, die Agrarwirtschaft auf Eiweißpflanzen umstellen und weitere Entlastungen für die Bürger ermöglichen. Dabei nannte Özdemir vor allem den angehobenen Mindestlohn, Hilfen bei den Sprit- und Energiepreisen und eine sichere Rente.
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© Quelle: Reuters
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine erklärte der Agrarminister bei „Maischberger“, Kremlchef Wladimir Putin betreibe global eine „Strategie des Aushungerns“. Innerhalb der Ukraine bringe die russische Armee die Landwirtschaft zum erliegen, blockiere Weizenexporte und stehle ganze Ernten. Nicht nur hier wolle der russische Präsident die Landwirtschaft zum Erliegen bringen, auch weltweit gefährde Wladimir Putin die Ernährungssicherheit gezielt. Allein 50 Prozent des Weizens Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen stamme aus der Ukraine, so Özdemir. Weltweit warnten Hilfsorganisationen und internationale Vereinigungen bereits vor den Folgen des Krieges für ärmere Länder. Hungerkrisen werden verschärft, Flüchtlingsströme entstehen. Es sei Putins „Versuch, den Konflikt auf den Rest der Welt zu übertragen“, so Özdemir.
Die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine unterstützt der Grünen-Politiker. Gleichzeitig wies er den Vorwurf an seine Partei zurück, die Grünen hätten sich im Krieg in der Ukraine von Pazifisten zu Militaristen gewandelt. Laut dem Landwirtschaftsminister sei bereits der Bosnienkrieg Mitte der 1990er Jahre „Wendepunkt unserer Politik“ gewesen. Auch im Krieg gegen den IS hätte sich ein Großteil der Grünen bereits für Waffenlieferungen an die Kurden ausgesprochen. In der Ukraine müsse man die ukrainischen Streitkräfte militärisch unterstützen, sagte Özdemir mit Hinblick auf die Debatte über die Lieferung schwerer Waffen innerhalb Deutschlands, sonst akzeptiere man „fast einen Völkermord“.
RND/hyd
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