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NRW-Innenminister Reul: Anschlag in Hagen sollte „möglichst volle Synagoge“ treffen

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU, l) informierte am Donnerstag den Innenausschuss zum Polizeieinsatz an der Synagoge in Hagen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU, l) informierte am Donnerstag den Innenausschuss zum Polizeieinsatz an der Synagoge in Hagen.

Düsseldorf. Der mutmaßlich vereitelte Terroranschlag in Hagen sollte nach Angaben der Landesregierung „eine möglichst volle Synagoge treffen“. Deshalb sollte er „an einem hohen jüdischen Feiertag“ verübt werden, berichtete NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag dem Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags.

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„Da das Jom-Kippur-Fest unmittelbar bevorstand, lag es nahe, von einem Anschlagsplan an diesem hohen jüdischen Feiertag auszugehen“, sagte Reul. Ob der Anschlag tatsächlich an dem Tag stattfinden sollte, sei aber „noch nicht ganz sicher“. Die Ermittler hatten weder Bombenbauteile noch Bombe gefunden.

Ausländischer Geheimdienst warnte vor Anschlag

Ein 16-jähriger Syrer soll den Bombenanschlag auf die Synagoge in der Ruhrgebietsstadt vorbereitet haben. Er sitzt deswegen in Untersuchungshaft. Der Jugendliche habe den Beamten bei seiner Festnahme gesagt, er habe nur sehen wollen, wie man eine Bombe baut, berichtete Reul weiter.

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Nach dem Tipp eines ausländischen Geheimdienstes war ein Großaufgebot der Polizei am 15. September ausgerückt, um die Synagoge in Hagen zu bewachen. Man sei von einer islamistisch motivierten Bedrohungslage ausgegangen. 200 Beamte seien im Einsatz gewesen. Wenig später war der Jugendliche festgenommen worden. Er selbst hatte bestritten, einen Anschlag geplant zu haben.

IS-Terrorist soll Jugendlichen kontaktiert haben

Ein Richter erließ trotzdem Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat. Sein Verteidiger hat Antrag auf Haftprüfung gestellt, über den das Amtsgericht Hagen entscheiden muss.

Eventuell werde das Landeskriminalamt die weiteren Ermittlungen in dem Fall übernehmen, kündigte Reul an. Ein IS-Terrorist soll den Jugendlichen über den Messengerdienst Telegram kontaktiert und instruiert haben. Darin zeige sich ein Muster, denn dies sei schon bei früheren Anschlägen der Fall gewesen. Die Gefahr über das Internet sei „fundamental“, sagte Reul. „Wer da Kontakt zu wem aufbaut, bekommen wir nicht mit.“

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NRW beobachtet 190 islamistische Gefährder

Der Sieg der Taliban in Afghanistan habe die Islamisten zudem beflügelt, diese hätten ihre Anstrengungen wieder verstärkt, berichtete NRW-Verfassungsschutz-Chef Burkhard Freier.

Derzeit beobachte man in Nordrhein-Westfalen 190 islamistische Gefährder und 178 sogenannte „relevanten Personen“ des islamistischen Spektrums. Die Zahl der Gefährder sei seit 2019 leicht gefallen, als noch 221 im Visier der Behörden waren. Die Zahl der antisemitischen Straftaten sei seit 2018 ebenfalls rückläufig. Aber: „Jede dieser Straftaten gegen das jüdische Leben ist ein Angriff auf die Werte unseres Landes“, sagte Reul.

RND/dpa

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