Nordkorea feuert Langstreckenrakete ab – und spricht von Warnung an die USA und Südkorea
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Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Bild zeigt den Start einer ballistischen Interkontinentalrakete (ICBM) vom Typ „Marskanone 15“ auf dem internationalen Flughafen von Pjöngjang. (Archivbild)
© Quelle: -/kcna/dpa
Seoul/Tokio. Wenige Stunden vor Beginn eines Besuchs des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in Japan hat Nordkorea eine atomwaffenfähige Rakete mit einer Reichweite von Tausenden Kilometern getestet. Südkoreas Militär habe am Donnerstagmorgen (Ortszeit) den Start einer Langstreckenrakete im Gebiet um die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang erfasst, teilte der Generalstab in Seoul mit.
Die Rakete flog demnach etwa 1000 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer), wo sie ins Wasser fiel. Südkorea und Japan verurteilten den Waffentest Nordkoreas. Yoon warf dem nördlichen Nachbarland bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Seoul schwere Provokation vor.
Nordkorea: Raketentest ist Warnung an die USA
Nordkorea hat seinen jüngsten Test einer Interkontinentalrakete (ICBM) eigenen Angaben zufolge als Warnung an die USA und Südkorea wegen ihrer laufenden Militärübungen bezeichnet. Machthaber Kim Jong Un habe den Test am Donnerstag angeleitet und dabei betont, es sei notwendig, „den Feinden Furcht einzuflößen“, berichteten die Staatsmedien am Freitag. Kim warf demnach den USA und Südkorea offene Feindseligkeit vor.
Den Berichten zufolge sollte der Test der ICBM vom Typ Hwasongpho-17 der nuklearen Abschreckung dienen. Er sollte zugleich „eine stärkere Warnung an die Feinde“ sein. Die Rakete ist die größte ICBM im eigenen Arsenal. Interkontinentalraketen, die eine Reichweite von 5500 Kilometern überschreiten, gelten als wichtigste Trägermittel von Atomwaffen. Dem weithin isolierten Nordkorea ist die Erprobung von ICBM und anderen ballistischen Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt.
Werden Japan und Südkorea gemeinsame Maßnahmen gegen Nordkoreas Atomprogramm ergreifen?
Das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm wird von den USA und ihren asiatischen Verbündeten Südkorea und Japan als Bedrohung angesehen. Es wurde deshalb erwartet, dass beim Treffen Yoons mit dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida an diesem Donnerstag neben der Verbesserung der bilateralen Beziehungen ihrer Länder auch gemeinsame Maßnahmen gegen die nukleare Bedrohung Nordkoreas ein Schwerpunkt sein würden.
UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang die Erprobung ballistischer Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen ausgerüstet werden. Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen und weithin isoliert.
Nordkorea testet erneut Interkontinentalrakete
Dem Generalstab Südkoreas zufolge testete Nordkorea erneut eine ballistische Langstreckenrakete. Die Reichweite von Langstrecken- beziehungsweise Interkontinentalraketen (ICBM) überschreitet 5500 Kilometer. Von Nordkorea aus könnten sie damit theoretisch auch das Territorium der USA erreichen, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft.
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US-Soldaten gehen während einer gemeinsamen Militärübung mit Südkorea nahe der Stadt Paju in Stellung.
© Quelle: Lee Jin-man/AP
Erst am Sonntag hatte Nordkorea zu Beginn neuer Militärübungen der USA mit Südkorea zwei Marschflugkörper getestet. Der Test sollte nach Angaben Pjöngjangs ebenfalls der atomaren Abschreckung dienen. Am Dienstag folgte der Abschuss von ballistischen Kurzstreckenraketen. Die neuen Waffentests werden auch als Demonstration der Stärke gegenüber den USA und ihren Verbündeten gesehen.
Südkoreas Präsident warnt den Nachbarn Nordkorea
Yoon drohte nach dem Raketentest am Donnerstag, Nordkorea werde „für seine rücksichtslosen Provokationen einen Preis bezahlen“. Bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Seoul habe Yoon betont, dass die Sicherheitszusammenarbeit mit den USA und Japan weiter verstärkt werden müsse, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit vergangenem Jahr wieder erheblich verschärft. Nordkorea erhöhte den Umfang und das Tempo seiner Raketentests. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.
RND/dpa