Satellitenbilder zeigen offenbar „dunkle Schiffe“ nahe Nord-Stream-Lecks
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Nach Entstehung der Lecks in den Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 gibt es nun neue Erkenntnisse. So wurden „dunkle Schiffe“ unmittelbar vor den Explosionen auf Satellitenbildern gesichtet.
© Quelle: Swedish Coast Guard/dpa
Nach den Lecks in den Ostsee-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 gibt es nun offenbar neue Erkenntnisse. Unmittelbar vor den Explosionen an den Ostseepipelines sollen zwei sogenannte „Dark Ships“, dunkle Schiffe, das Gebiet durchkreuzt haben. Das berichtete am Freitag die US-amerikanische Zeitschrift „Wired“ unter Berufung auf Satellitendaten der US-Firma Spaceknow.
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© Quelle: dpa
So zeigten die Satellitenaufnahmen zwei große Schiffe, die sich in den Tagen vor den Explosionen mit ausgeschalteten Peilsendern dem Gebiet genähert hätten. „Sie hatten ihre Sender ausgeschaltet, was bedeutet, dass es keine genaueren Informationen über ihre Bewegung gab und sie versuchten, ihre Standortinformationen vor der Welt zu verbergen“, sagte Spaceknow-Chef Jerry Javornicky gegenüber „Wired“.
Ende September hatten Explosionen mehrere Lecks in die Gasleitungen in der Ostsee gerissen. Tagelang strömte tonnenweise Methan aus den Pipelines im Binnenmeer. Die EU und die Nato gehen von einem Sabotageakt aus.
Ermittlungen wegen Sabotage eingeleitet
In den Wochen vor den Explosionen habe Spaceknow insgesamt 25 Schiffe ausgemacht, die durch die Region fuhren – darunter „Frachtschiffe bis hin zu größeren Mehrzweckschiffen“, sagt Javornicky. Insgesamt waren bei 23 dieser Schiffe die Transponder des Automatischen Identifikationssystems (AIS) eingeschaltet. Bei zweien war AIS nicht eingeschaltet. Diese „dunklen Schiffe“ hätten das Gebiet in den Tagen unmittelbar vor der Entdeckung der Lecks durchquert.
Nach internationalem Recht müssen große Schiffe das Automatische Identifikationssystem standardmäßig installieren und verwenden, so „Wired“. Das Schiffsverfolgungssystem wurde entwickelt, um Schiffen bei der Navigation zu helfen und mögliche Kollisionen mit anderen Schiffen zu vermeiden. Wenn es eingeschaltet ist, sendet AIS automatisch Namen, Standort, Fahrtrichtung des Schiffes sowie andere Informationen.
Laut „Wired“ komme es relativ selten vor, dass Schiffe ihre AIS-Transponder ausschalten. „Dunkle Schiffe“ werden daher oft verdächtigt, an illegaler Fischerei oder Sklaverei beteiligt zu sein. Experten zufolge sei es dennoch möglich, dass AIS-Ortungssysteme an Bord von Schiffen ausfallen. So könne das Signal etwa durch das Wetter gestört werden, so ein Experte gegenüber dem US-Magazin.
Mehrere EU-Behörden haben nach den Lecks Ermittlungen eingeleitet, auch Deutschland ermittelt wegen eines möglichen Sabotageakts. Der Kreml hatte Spekulationen über eine russische Beteiligung als „dumm und absurd“ zurückgewiesen. Russlands Präsident Wladimir Putin selbst hatte von einem „internationalen Terroranschlag“ geredet und angedeutet, dass aus seiner Sicht die USA dahinterstecken könnten.
RND/hyd