Leck in Öl-Pipeline: Nord-Ostsee-Kanal bis Samstag für Schifffahrt gesperrt
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Gefahr für die Umwelt: Ein Ölfilm schwimmt auf dem Nord-Ostsee-Kanal beim Ölhafen in Brunsbüttel.
© Quelle: Havariekommando
Brunsbüttel. Aus einem Leck in einer Pipeline im Hafen von Brunsbüttel sind große Mengen Öl in den Nord-Ostsee-Kanal gelaufen. Die Verkehrszentrale sperrte die Schleusen am Mittwochmorgen, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk begannen mit einer ersten Bekämpfung. Am Nachmittag konnte das Leck geschlossen werden.
Der Nord-Ostsee-Kanal bleibt voraussichtlich auch noch den ganzen Freitag für die Schifffahrt gesperrt. Die Dauer der Ölbekämpfung hänge unter anderem von der Wetterlage ab, teilte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, am Donnerstagabend mit. Eine besondere Herausforderung sei der Wind, der laut Vorhersage im Laufe des Freitags zwischenzeitlich drehen soll.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal, das die Freigabe für die Schifffahrt erteile, gehe derzeit von einer Sperrung bis mindestens Samstag 12 Uhr aus, so Renner.
„Es geht um den Schutz unserer Meere“
Man dürfe die künstliche Wasserstraße „nicht zu früh freigeben, weil es geht hier um etwas sehr Wertvolles“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). „Es geht um den Schutz unserer Meere, um das Wattenmeer.“ Es müsse verhindert werden, dass das Öl in die Elbe oder die Nordsee gelange.
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Drei Ölbekämpfungsschiffe waren die ganze über Nacht im Kanal im Einsatz, teilte der Sprecher des Havariekommandos am Donnerstagmorgen mit. Bei Tageslicht sollen auch wieder Hunderte Helfer im Einsatz sein, darunter viele Ehrenamtliche. „Sie fahren 24 Stunden tatsächlich durch und können auch schon sehr, sehr große Teile des Öls wasserseitig aufnehmen“, sagte Renner. „Wir haben eine Ölverschmutzung, die reicht über sechs Kilometer entlang des Nord-Ostsee-Kanals.“
Pipeline-Leck: 5 bis 12 Tonnen Öl
Im Laufe des Tages fanden Einsatzkräfte die Ursache der Verschmutzung - ein Leck in einem sogenannten Düker an der Landseite einer Rohölpipeline am nördlichen Ufer, wie ein Sprecher des Havariekommandos sagte. Die Leitung wurde gesperrt, so dass kein weiteres Öl mehr austreten konnte. Bereits am Freitag waren kleinere Mengen Öl auf dem Wasser aufgefallen. Das Havariekommando und das Schleswig-Holsteinische Umweltministerium seien in einem engen Informationsaustausch.
Ersten Schätzungen zufolge sind zwischen 5 und 12 Tonnen Öl in den Nord-Ostsee-Kanal gelaufen. Die Verkehrszentrale sperrte die Schleusen, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte. Der Ölteppich erstreckte sich nach Angaben des Havariekommandos von der Schleuse Brunsbüttel auf etwa sechs Kilometer Länge auf dem Kanal. Die Verkehrszentrale sperrte die Schleusen, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte. Ein Ölaufklärungsflugzeug des Havariekommandos startete vom Marinefliegerstützpunkt Nordholz bei Cuxhaven in Niedersachsen, um die Einsatzstelle zu überfliegen und Daten zum Ausmaß der Verschmutzung zu erfassen.
Schäden für Umwelt noch nicht absehbar
Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand den Angaben nach nicht. Zwischenzeitlich war eine Warnmeldung wegen möglicher Explosionsgefahr herausgegeben worden. Sie wurde wieder aufgehoben. Zu den Folgen für die Umwelt und den Kosten lagen am Donnerstag nur wenig Informationen vor. Nach ersten Erkenntnissen sei jedoch eine niedrige zweistellige Zahl an Vögeln betroffen.
Laut Bericht der „Kieler Nachrichten“ (KN) war das Pipeline-Leck nicht der einzige Vorfall im Nord-Ostsee-Kanal, der die Schifffahrt zum Erliegen brachte. In der Nacht zu Mittwoch rammte ein Frachter in Kiel den Leitstand des Schleusenmeisters und sorgte damit für eine kurze Sperrung einer Schleuse. Nach kurzer Zeit konnte diese aber wieder freigegeben werden.
RND/dpa