Neue Zahlen: Jeder dritten Frau in Vollzeitarbeit droht später Minirente
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Frauen sind in Deutschland besonders stark von Altersarmut bedroht.
© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbo
Berlin. Jeder dritten Frau mit einer Vollzeitarbeit in Deutschland droht auch nach 40 Arbeitsjahren eine Rente von weniger als 1000 Euro pro Monat. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Linken-Anfrage hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Demnach verdienen rund 2,7 Millionen vollzeitbeschäftigte Frauen so wenig, dass ihre monatliche Rente auch bei regulärem Renteneintritt nach 40 Jahren unter 1000 Euro liegen wird. Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeitarbeitnehmerinnen ist das ein Anteil von rund 38 Prozent.
Für 1000 Euro Rente muss man 2844 Euro brutto verdienen
Um auf eine Monatsrente von 1000 Euro netto zu kommen, müssen Frauen wie Männer in Deutschland derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2844 Euro brutto im Monat verdienen. Für einen Anspruch auf 1200 Euro Rente brauchen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen 40 Jahre lang einen Bruttomonatslohn von 3413 Euro, heißt es in der Antwort.
Aus den Daten geht zudem hervor, dass Frauen überproportional von geringen Renten betroffen sein werden. So ist zwar nur ein knappes Drittel aller Vollzeitarbeitnehmenden weiblich, nämlich insgesamt 32,6 Prozent. Unter den Vollzeitbeschäftigten mit geringen Renten liegt der Frauenanteil dagegen deutlich höher: 48,5 Prozent der Vollbeschäftigten, die auch nach 45 Arbeitsjahren eine Rente unter 1000 Euro erwartet, sind weiblich.
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Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke im Bundestag
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Für Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage ans Arbeitsministerium gestellt hatte, sind das mit Blick auf die Inflation und schon jetzt hohe Altersarmut unter Frauen „katastrophale Zahlen“: „Mehr als die Hälfte aller Vollzeitarbeitnehmerinnen wird nach 40 Jahren Plackerei weniger als 1200 Euro erhalten“, sagte Bartsch dem RND. Er sprach von einer Respektlosigkeit gegenüber Frauen. „Für Millionen Frauen droht eine Rutschbahn in die Altersarmut“, warnte der Linke.
Angesichts der „Rekordinflation“ sei eine große Rentenreform überfällig, so Bartsch: „Unser Rentensystem braucht jetzt ein großes Update – ein funktionsfähiges Betriebssystem“, sagte der Fraktionschef dem RND.
Als Vorbild empfehle er dabei Österreich: „Dort zahlen alle mit ihrem Erwerbseinkommen ein – auch Politiker, Selbstständige, Manager und Beamte. Die Renten sind im Schnitt 800 Euro höher“, so der Linke.
Ein erster Schritt sollte sein, dass alle Bundestagsabgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt des Landes in der Krise“, sagte Bartsch dem RND.