Neue Mississippi-Flagge: Keine Chance für Kermits, Bierdosen und Elvis

Die alte Flagge des Bundesstaates Mississippi - das Symbol oben rechts erinnert an die Sklavenhaltung und ist nun endgültig Vergangenheit.

Die alte Flagge des Bundesstaates Mississippi - das Symbol oben rechts erinnert an die Sklavenhaltung und ist nun endgültig Vergangenheit.

Washington. Auf der neuen Flagge des US-Staats Mississippi werden Elvis Presley oder Kermit der Frosch nicht zu sehen sein. Ebenso sind Bierdosen, Karamellkuchen oder Krebsfleisch als mögliche Motive aus dem Rennen. Aus 3000 Einsendungen aus der Öffentlichkeit hat eine neunköpfige Kommission nun 147 Vorschläge ausgewählt, die am Montag auf der Webseite der Behörde für Archive und Geschichte des Südstaats gepostet wurden.

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Viele der übrig gebliebenen Motivideen weisen Magnolien und Sterne auf. Andere haben wellenförmige Linien, die den Mississippi River oder den Golf von Mexiko darstellen könnten. Als skurrilste Idee gilt ein Motiv mit einem riesigen Moskito, der von einem Sternenkreis umgeben ist.

Fünf besten Ideen am Freitag

Am Freitag wollen sich die neun Gremiumsmitglieder treffen, um die aus ihrer Sicht fünf besten Flaggenideen auszusieben. Schon Anfang September wollen sie sich auf nur ein Motiv einigen, das im Rahmen der Wahl am 3. November zur Abstimmung gestellt wird.

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Die Kommission kann sich für einen der Vorschläge von den Bürgern entscheiden, Elemente aus verschiedenen Designs kombinieren oder noch mal ganz von vorn anfangen und ein neues Motiv kreieren. Nur zwei Auflagen gibt es: das Konföderiertensymbol ist tabu – und irgendwo muss das Motto “In Gott vertrauen wir” auftauchen.

Der US-Staat hatte kürzlich sein Banner samt Wappen der einstigen Konföderiertenarmee abgeschafft, die 1861 bis 1865 im Sezessionskrieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten kämpfte und sich vor allem gegen eine Abschaffung der Sklaverei stemmte.

Umstrittenes Südstaatensymbol

Die bisherige Flagge mit dem Konföderiertensymbol hatte Mississippi schon seit 1894. Damals wurde es von Verfechtern einer vermeintlichen Überlegenheit der Weißen festgelegt – in einer Zeit des Widerstands gegen den politischen Einfluss, den Schwarze in der “Reconstruction” genannten Phase des Wiederaufbaus und der staatlichen Neuordnung nach dem Bürgerkrieg gewannen.

Im Jahr 2001 entschieden sich die Bürger von Mississippi bei einer Wahl für die Beibehaltung der Flagge, doch blieb das Südstaatensymbol höchst umstritten in einem Staat, in dem der Anteil der schwarzen Bevölkerung bei 38 Prozent liegt.

Abrechnung mit der Erinnerungskultur

Neue Dynamik in die Debatte brachte die aufsehenerregende Tötung von George Floyd, einem Schwarzen, dem ein weißer Beamter Ende Mai in Minneapolis minutenlang das Knie in den Nacken gedrückt hatte. Der Fall löste weltweit Proteste gegen Rassismus aus und beförderte eine Abrechnung mit der Erinnerungskultur und der Symbolik der Konföderierten.

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Binnen Wochen drängten Spitzenvertreter von Unternehmen, Kirchen und dem Bildungswesen die Abgeordneten in Mississippi, sich von der Flagge zu trennen und sie durch ein versöhnlicheres Motiv zu ersetzen.

RND/AP

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