Neubauer will nicht in den Siemens-Aufsichtsrat: Die verpasste Chance

Luisa Neubauer hat einen Aufsichtsratsposten bei Siemens ausgeschlagen.

Luisa Neubauer hat einen Aufsichtsratsposten bei Siemens ausgeschlagen.

Berlin. Das bekannteste Gesicht von Fridays for future (FFF) in Deutschland hat dankend abgelehnt: Luisa Neubauer will nicht Mitglied im Aufsichtsrat der Siemens-Tochter "Siemens Energy" werden, in der künftig die wohl klimarelevantesten Entscheidung des Konzerns fallen. Unternehmens-Chef Joe Kaeser hatte ihr genau das angeboten. Die Absage der erst 23-Jährigen ist ein Stück weit verständlich – aber auch eine verpasste Chance.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Kaeser hatte Neubauer die Offerte gemacht, weil die Klimaaktivisten seinen Konzern ins Visier genommen haben. Konkret geht es dabei um einen Auftrag, den Siemens für ein großes Kohleunternehmen in Australien ausführen soll. Schon im Vorfeld hatte es in Reihen der radikalen Umweltschützer Unmut darüber gegeben, dass es überhaupt zu einem Treffen mit Kaeser kam.

Aber das ist grundfalsch. Denn es wird nicht gelingen, „die Welt zu retten“, wenn nicht auch die großen Konzerne aus Überzeugung mit dabei sind – und sich jenseits von „Greenwashing“ wirklich ökologisch aufstellen. Dafür braucht es genau solche Personen wie Neubauer in den oft überalterten Lenkungsgremien der Industrie.

Sie hätte noch immer zurücktreten können

Neubauer hätte beispielsweise erklären können: Ihr verzichtet auf den Auftrag für den Kohlekonzern, und ich komme zu euch in den Aufsichtsrat. Dort wäre sie zwar nur eine unter vielen gewesen. Aber sie hätte nach einiger Zeit noch immer unter Protest und viel öffentlicher Aufmerksamkeit zurücktreten können, hätte sie gemerkt, dass sie nichts in ihrem Sinne bewegen kann.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In der FFF-Bewegung wäre ein Eintritt Neubauers in den Aufsichtsrat mehrheitlich wohl nicht gut angekommen. Jemand anderer hätte als neuer Kopf von FFF Deutschland an ihre Stelle treten können oder müssen. Aber für die Aktivistin hätte sich die Chance eröffnet, mehr zu bewegen, als es so manche Klimakonferenz getan hat.

So bleibt der „Marsch durch die Institutionen 2.0“ also vorerst aus. Und Kaeser darf sich freuen. Er kann sich darauf berufen, auf seine Kritiker zugegangen zu sein und hat fürs Erste den größten Druck von seinem Unternehmen genommen.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken