Neffe von Sophie Scholl kritisiert Vereinnahmung durch AfD, „Querdenker“ und Co.

Sie wäre in diesem Jahr 100 geworden: Sophie Scholl, die bekannteste Widerstandskämpferin der NS-Zeit, die der Gruppe "Weiße Rose" angehörte.

Sie wäre in diesem Jahr 100 geworden: Sophie Scholl, die bekannteste Widerstandskämpferin der NS-Zeit, die der Gruppe "Weiße Rose" angehörte.

Essen. Der Neffe von Sophie Scholl, Jörg Hartnagel, wehrt sich gegen die Vereinnahmung der NS-Widerstandskämpferin durch „Querdenker“, AfD und Gruppierungen von Rechtsaußen. Immer wieder würden diese Sophie Scholl „für ihre Zwecke“ benutzen und auch „vor falschen Zitaten“ nicht zurückschrecken, sagte Hartnagel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Taktik sei dabei eindeutig: „Sie versuchen den eigenen Nazi-Geruch loszukriegen und sich in der Mitte der Gesellschaft zu positionieren.“

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Sophie Scholl wäre am Sonntag 100 Jahre alt geworden.

Jörg Hartnagel ist der Sohn von Sophie Scholls jüngerer Schwester Elisabeth und Fritz Hartnagel. Seine Tante werde mittlerweile wie ein „Popstar der Geschichte“ verehrt, sagte der 71-Jährige. Sophie Scholl werde ihrer Inhalte beraubt und „so verehrt wie Che Guevara, Jimi Hendrix oder Nelson Mandela“. Dabei werde nicht hinterfragt, was hinter dem Widerstand steckte. „So wird Widerstand zur Floskel“, sagte Hartnagel.

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„Auch Unberufene berufen sich auf Sophie Scholl“

Auch das Internationale Auschwitz Komitee kritisierte Menschen in Deutschland, die ihre Lebenssituation und ihre angebliche Bedrohungslage mit der von Sophie Scholl vergleichen. Solche Vergleiche sind „für Überlebende des Holocaust ein Gräuel und eine egozentrische Anmaßung“, sagte der Geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, den Funke-Zeitungen.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl hatte zuvor auch Brandenburgs FDP-Vorsitzende Linda Teuteberg zum klaren Widerspruch gegen eine Vereinnahmung der NS-Widerstandskämpferin aufgerufen. „Auch Unberufene berufen sich auf Sophie Scholl - und das auf der rechten und auf der linken Seite des politischen Spektrums“, sagte Teuteberg dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Beidem müsse deutlich widersprochen werden, sagte die Vize-Vorsitzende des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie“.

RND/epd

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