Cyberangriffe auf die Nato: Russische Hacker spähen westliche Militärs aus
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Nach Informationen von Google soll eine russische Hackergruppe Angriffe auf die Nato und osteuropäische Militärs verübt haben. Ziel sei es gewesen, Zugangsdaten abzugreifen (Symbolbild).
© Quelle: dpa
Nach Angaben von Google haben russische Hacker kürzlich versucht, in die Netzwerke der Nato und die Militärs einiger osteuropäischer Länder einzudringen. Eine in Russland ansässige Hackergruppe namens Coldriver soll mittels sogenannter Credential-Phishing-Kampagnen versucht haben, Zugangsdaten verschiedener Opfer abzugreifen. Das ergab ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht von Googles Threat Analysis Group (Gefahrenanalysengruppe). Der Krieg in der Ukraine werde immer häufiger als Köder für Cyberattacken verwendet, heißt es von Google.
Was sind „Credential-Phishing-Kampagnen“?
„Credential Phishing ist eine Art des Social Engineering, welche das Opfer dazu verleiten soll dem Hacker seine Zugangsdaten zu übergeben, im guten Glauben das Richtige zu tun. Eine beliebte Methode ist es dabei Mails an tausende Mailadressen zu schreiben und dabei eine kleine Geschichte zu erzählen. Die Kreativität der Hacker kennt dabei keine Grenzen. In Corona Zeiten wurde zum Beispiel die Unternehmenshilfen der Bundesregierung als Vorlage für solche Angriffe genutzt.“ (Quelle: Osyscon)
Google gab in seinem Bericht keine Auskunft darüber, welche osteuropäischen Militärs ins Visier der russischen Hacker geraten seien. Allerdings habe der Hackerangriff auch auf US-amerikanische Nichtregierungsorganisationen sowie die Militärs von Balkanstaaten und ein ukrainisches Rüstungsunternehmen abgezielt, so Google. Die Erfolgsquote des Hackerangriffs sei unbekannt, heißt es in dem entsprechenden Bericht. Russland bestreitet indes jegliche Vorwürfe, Cyberangriffe auf westliche Ziele zu unterstützen.
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Die russische Hackergruppe Coldriver, auch Calisto genannt, fiel während des Kriegs in der Ukraine nicht zum ersten Mal auf. Bereits im Jahr 2019 hatte ein finnisches Cybersicherheitsunternehmen die Hackergruppe als einen fortgeschrittenen „Bedrohungsakteur“ eingeschätzt, der „an Informationen im Zusammenhang mit der Außen- und Sicherheitspolitik“ in Europa interessiert sei. Ziele der Angriffe seien immer wieder Militärpersonal, Regierungsbeamtinnen und ‑beamte sowie Journalistinnen und Journalisten.
Zuletzt hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz auch vor Cyberangriffen russischer Hacker auf Abgeordnete des Deutschen Bundestags gewarnt. In einem Anfang März verbreiteten Schreiben geht der Verfassungsschutz von einem „stark erhöhten Risiko von Cyberangriffen gegen deutsche Stellen“ aus.
RND/hyd