Racheakt: Palästinensische Extremisten feuern mehrere Raketen auf Südisrael
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Israelischer Luftangriff in Gaza: Rauchspuren markieren den Abschuss palästinensischer Raketen, die aus dem Nordosten von Gaza-Stadt auf Israel abgefeuert wurden.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Tel Aviv. Nach einem Feuergefecht im Westjordanland mit zehn Todesopfern haben palästinensische Extremisten am frühen Donnerstag Raketen auf Südisrael abgefeuert. Das israelische Militär teilte mit, von den sechs im Gazastreifen gestarteten Raketen seien fünf abgefangen worden. Zudem hätten die Extremisten zwei Flugabwehrraketen abgefeuert. Anschließend griffen israelische Flugzeuge mehrere Ziele im nördlichen und zentralen Gazastreifen an, darunter eine Waffenproduktionsstätte und ein Militärgelände der herrschenden Hamas. Berichte über Verletzte gab es weder aus Israel noch aus dem Gazastreifen.
Israel hatte nach der tödlichen Razzia in Nablus am Mittwoch Vergeltungsangriffe durch Palästinenser erwartet. Entsprechende Drohungen hatten die Hamas und die ebenfalls militante Organisation Islamischer Dschihad geäußert. Als Reaktion auf die Razzia wurde im gesamten Westjordanland ein Streik ausgerufen, und Schulen, Universitäten und Geschäfte blieben aus Protest geschlossen. Auch im Gazastreifen schlossen Schulen und Universitäten. In Ost-Jerusalem hatten die meisten Geschäfte zu.
15 Tote bei israelischem Raketenangriff auf Zentrum von Damaskus
Nach Angaben der syrischen Armee hat die israelische Luftwaffe mehrere Ziele in der syrischen Hauptstadt angegriffen. Aus Israel gab es keine Stellungnahme.
© Quelle: Reuters
Israelischer Militäreinsatz endet im Blutbad
Der vierstündige Militäreinsatz, der sich gegen gesuchte Extremisten richtete, hatte insgesamt elf Menschen das Leben gekostet: Zehn starben durch Schüsse, ein weiterer, 66 Jahre alter Mann später an den Folgen des Reizgases, das er eingeatmet hatte. Auch zwei weitere Männer im Alter von 72 und 61 Jahren waren unter den Todesopfern, sowie ein 16-jähriger Junge, wie die palästinensischen Gesundheitsbehörden mitteilten. Militante palästinensische Organisationen erklärten, sechs der Toten seien Mitglieder gewesen.
Das israelische Militär teilte mit, es sei in Nablus, dem Handelszentrum des Westjordanlandes, eingedrungen, um drei Extremisten festzunehmen, die an Anschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Der Hauptverdächtige wurde wegen der Ermordung einer israelischen Soldatin im vergangenen Herbst gesucht. Die vielen Menschen, die bei dem Einsatz verletzt wurden, überforderten das Krankenhaus der Stadt, wie Ahmad Aswad erklärte, der Chefkrankenpfleger der kardiologischen Abteilung.
Israel verteidigt Vorgehen im Westjordanland
Seit einer Reihe tödlicher Anschläge auf Israelis im Frühjahr vergangenen Jahres rückt die israelische Armee fast jede Nacht zu Razzien im Westjordanland aus. Im vergangenen Jahr wurden dabei nach Angaben der israelischen Menschenrechtsgruppe B'Tselem fast 150 Palästinenser im Westjordanland und in Ostjerusalem getötet. In diesem Jahr waren es bisher fast 60. Die israelische Regierung argumentiert, dass mit den Razzien Extremistennetzwerke auseinandergenommen und künftige Anschläge verhindert werden sollen. Seit Jahresanfang kamen bei palästinensischen Anschlägen auf Israelis elf Menschen ums Leben.
Die israelische Polizei teilte am Donnerstag mit, Sicherheitsleute am Eingang zu einer Siedlung im Westjordanland hätten eine Frau angeschossen und leicht verletzt, die versucht habe, auf die Wachleute einzustechen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte bei einem Kabinettstreffen, es gebe „eine klare Politik: den Terror stark zu bekämpfen und unsere Wurzeln in unserem Land zu vertiefen. Wir werden jeden zur Rechenschaft ziehen, der israelischen Bürgern Schaden zufügt“.
Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Nahost-Krieg 1967 eingenommen. Die Palästinenser wollen diese Gebiete für einen eigenen Staat.
RND/AP