Frachter hat Mais geladen: Erstes Schiff mit Getreide verlässt Ukraine Richtung Libanon
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Getreidesilos im Hafen von Odessa.
© Quelle: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa
Nach einem Abkommen zum Ende der Blockade von ukrainischem Getreide verlässt das erste mit Mais beladene Schiff nach Angaben der Türkei noch am Montagmorgen den Hafen von Odessa. Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff „Razoni“ werde den ukrainischen Hafen am Morgen in Richtung Libanon verlassen, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Montag mit. Trackingdaten bestätigen, dass das Schiff gegen 8.30 Uhr ausgelaufen ist.
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Die Getreidelieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens, weitere Exporte sollen folgen, hieß es. Das 26 Jahre alte Schiff ist 187 Meter lang und kann rund 30.000 Tonnen laden. Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden sich 26.000 Tonnen Mais an Bord.
Krieg gegen die Ukraine: Region Charkiw unter Beschuss
Russische Artillerie hat nach Angaben örtlicher Behörden am Donnerstag die nordöstliche Stadt Tschuhujiw in der ukrainischen Region Charkiw getroffen.
© Quelle: Reuters
Nach Angaben der ukrainischen Regierung konnten etwa 20 Millionen Tonnen Getreide, die für den Export bestimmt sind, nicht verschifft werden. Hinzu kommt, dass wegen des russischen Kriegs die diesjährige Ernte laut Präsident Selenskyj geringer ausfallen werde. Bis zu 30 Prozent der 86 Millionen Tonnen Getreide, die die Ukraine normalerweise produziert, werden nach Schätzungen von Fachleuten nicht geerntet. Die Ukraine ist der viertgrößte Getreideexporteur der Welt. Zusammen mit Russland gilt es als „Kornkammer der Welt“.
Erstes Schiff mit Getreide verlässt Ukraine Richtung Libanon
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen.
© Quelle: dpa
Allein in Afrika macht der Weizen aus der Ukraine und Russland normalerweise mehr als 40 Prozent der verfügbaren Gesamtmenge aus. Dort hat der Krieg bereits zu einem Mangel an Nahrungsmitteln von mindestens 30 Millionen Tonnen geführt, so die Afrikanische Entwicklungsbank. Die Lebensmittelpreise waren daraufhin auf dem gesamten Kontinent um 40 Prozent gestiegen, in einigen Ländern sogar um 50 Prozent.
Die Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb wurde nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt. Die Ukraine warf Russland eine Blockade des Getreides vor. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.
Zuletzt hatte es mehrere Raketenangriffe auf die Region Odessa gegeben. Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ Iskander seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
In der Region Odessa liegen alle drei Häfen, über die Getreide durch das Schwarze Meer exportiert werden soll. Seit Kriegsbeginn vor mehr als fünf Monaten ist das südukrainische Gebiet immer wieder Ziel russischer Angriffe gewesen. Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden.
Die Exporte werden von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht, das mit Vertretern Russlands, der Ukraine, der Vereinten Nationen und der Türkei besetzt ist. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer. Die Türkei hat die Hoheit über den Bosporus.
Schiffe sollen bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer inspiziert werden. So soll auf Verlangen Russland sichergestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen oder Ähnliches an Bord haben. Russland befürchtet, dass die Ukraine aus dem Erlös des Getreideverkaufs Waffen beschafft.
RND/dpa/scs
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