Nach Luftangriffen auf Großstadt Sumy: Ukrainische Behörden melden 21 Tote, Evakuierungsaktion beginnt
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Vertriebene Ukrainer fahren am Samstag vom Bahnhof Lwiw in der Westukraine mit dem Bus nach Polen (Archivbild). Auch aus Sumy sollen die Menschen nun mit Bussen evakuiert werden.
© Quelle: Bernat Armangue/AP/dpa
Lwiw. Bei nächtlichen Luftangriffen auf die nordostukrainische Großstadt Sumy sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens 21 Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Das teilte die regionale Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.
Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. In der Nacht hatte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, von zehn Toten gesprochen. Am Dienstagvormittag begann die Evakuierung der Stadt.
„In einigen Ortschaften wurden Wohngebäude bombardiert. Und fast im Zentrum von Sumy wurden mehrere Häuser durch einen Bombentreffer zerstört“, schrieb Schywyzkyj bei Facebook. Auch vier ukrainische Soldaten seien „im ungleichen Kampf mit dem russischen Militär“ getötet worden.
Evakuierungsaktion begann am Vormittag
Am Dienstag einigten sich Russland und Kiew auf eine Evakuierungsaktion für Sumy. Am Vormittag fuhren in der Stadt Busse und Privatautos in Richtung der 170 Kilometer entfernten Stadt Poltawa ab, wie ukrainische Medien berichteten. Ein Video der ukrainischen Kommunikationsbehörde zeigte am Dienstag, wie Menschen mit Taschen in Busse stiegen, die dann auf einer schneebedeckten Straße abfuhren.
„Die ukrainische Stadt Sumy hat einen grünen Korridor erhalten. Die erste Stufe der Evakuierung hat begonnen“, twitterte die Behörde. Unklar war, wie lange die Aktion andauern würde.
Feuerpause am Dienstagmorgen angekündigt
Die Straße aus Sumy war eine von fünf, die Russland als Fluchtroute für Zivilisten zugesagt hat, die sich vor dem Angriff russischer Truppen in Sicherheit bringen wollen. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja hatte für Dienstagmorgen eine Feuerpause angekündigt, in der Fluchtkorridore für die Zivilbevölkerung geöffnet würden, die aus Kiew, Mariupol, Sumy und Tschernihiw führten. Wohin die Menschen in Sicherheit gebracht werden, könnten diese selbst entscheiden.
Frühere Versuche, Zivilisten in der größten militärischen Auseinandersetzung seit dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit zu bringen, waren gescheitert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich denn auch skeptisch über die Ernsthaftigkeit der Ankündigung Nebensjas.
Am Montag habe die Ukraine statt Fluchtkorridoren russische Raketen und Panzer bekommen, sagte Selenskyj. In Mariupol seien Routen zur Versorgung der Menschen mit Nahrungs- und Arzneimitteln sogar vermint worden.
RND/dpa/AP