Ministerpräsidentenkonferenz: Günther pocht auf mehr Bundesgelder für Flüchtlingsversorgung
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Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holsteins.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa/Archivbild
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag eine Pro-Kopf-Finanzierung für die Flüchtlingsversorgung gefordert. „Der Bund muss zu einer Pro-Kopf-Finanzierung in der Flüchtlingsversorgung zurückkehren. Das wäre ein deutlich gerechteres Verfahren als die aktuelle Pauschalfinanzierung“, sagte Günther dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Der Bund hat bei den Flüchtlingsströmen 2015 und 2016 sehr viel mehr Geld zur Verfügung gestellt als zurzeit. Wir brauchen einen Mechanismus, der dauerhaft eine faire Lastenverteilung sicherstellt.“
Der CDU-Politiker pochte darauf, die Mittel an die Entwicklung der Flüchtlingszahlen anzupassen. „Wenn die Herausforderungen größer werden, gibt es mehr Geld, wenn sie kleiner werden, gibt es weniger Geld“, fügte er hinzu und verlangte Bundeshilfe für die Unterbringung der Menschen: „Die Länder brauchen zudem Unterstützung bei der Unterbringung. Der Bund muss seine Zusage, bundeseigene Liegenschaften zur Verfügung stellen zu wollen, jetzt umsetzen. Wir können damit nicht auf den nächsten Gipfel mit dem Bundeskanzler warten.“
Scholz wird an der MPK nicht teilnehmen
Am Donnerstag treffen sich die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten zu einer Konferenz, um aktuelle Themen zu besprechen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird nicht daran teilnehmen. Auf der Tagesordnung stehen neben der Versorgung von Geflüchteten auch Energiehilfen. Ein Gipfel mit Scholz zur Flüchtlingssituation ist in den kommenden Monaten vorgesehen.
Eine Verdreifachung der Bundesmittel für die Flüchtlingsversorgung forderte derweil Bayern. „Dis bisherigen finanziellen Zusagen der Bundesregierung im Asyl- und Flüchtlingsbereich reichen bei weitem nicht aus“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem RND. „Der Bund muss sich hier mit seiner finanziellen Zusage nochmals deutlich nach oben bewegen. Es muss mindestens eine Verdreifachung der Bundesbeteiligung geben.“
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Der Freistaat hat nach Angaben von Herrmann Milliardenausgaben verzeichnet. „Alleine im Zuständigkeitsbereich des bayerischen Innenministeriums belaufen sich die Kosten sowohl in 2022 als auch in 2023 auf rund 1,5 Milliarden Euro – da sind die zusätzlichen Kosten für die Beschulung, für Kinderbetreuung, für die pflegebedürftige Menschen und, und, und noch gar nicht eingerechnet“, mahnte der Christsoziale. „Hingegen belaufen sich die bisherigen Zusagen der Bundesregierung zur Beteiligung an den flüchtlingsbezogenen Kosten für alle Länder in 2022 auf 3,5 Milliarden Euro, in 2023 auf 2,75 Milliarden Euro“, kritisierte er.
Ramelow: „Länder und Kommunen erwarten deutliche Signale zu Finanzhilfen des Bundes“
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte dem RND: „Länder und Kommunen erwarten deutliche Signale zu Finanzhilfen des Bundes. Die bisherigen Zusagen gingen von 200.000 Flüchtlingen aus. Tatsächlich waren es über eine Million. Deswegen warten wir auf eine deutliche Aussage des Kanzlers, wann über weitere Gelder geredet wird.“
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hat Kanzler Scholz unterdessen vorgeworfen, Zusagen für Härtefallhilfen für Kleinere und Mittlere Unternehmen (KMU) zu brechen. Noch im Dezember sei die Bereitstellung von einer Milliarde Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zugesagt worden. Dazu liegt auch ein Beschluss aus einer Besprechung des Kanzlers mit den Länderchefs vor.
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500 Flüchtlinge auf 7500 Einwohner: Kleinstadt in Niedersachsen befürchtet Überlastung
Das Land Niedersachsen will 500 Geflüchtete in der Kleinstadt Bad Sachsa unterbringen. Die Bewohner des 7500-Einwohner-Städtchens im Harz befürchten Einbußen für den Tourismus – und ungebetenen Besuch aus dem nahen Thüringen.
Nun sei die Summe drastisch reduziert worden. „Wenn der Bund den Ländern eine Milliarde zusagt, kann die Ampel daraus nicht drei Monate später 400 Millionen Euro machen und den Rest an vorher nicht besprochene Bedingungen knüpfen“, so Schulze. Nach der Beschlusslage des Haushaltsausschusses des Bundestags vom 25. Januar müssten nämlich Mittel aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds durch den Haushaltsausschuss freigegeben werden. Die Länder könnten die erste Tranche nutzen, müssten aber bei einer Freigabe weiterer Gelder eigene Maßnahmen zur Unterstützung von KMU bei der Bewältigung der Energiepreiskrise vorweisen. „Die von Bundeskanzler Scholz zugesagten Härtefallhilfen für Mittelständische Unternehmen entwickeln sich langsam zu einer Mogelpackung“, sagte Schulze.