Amnesty: Mindestens 44 Kinder und Jugendliche bei Protesten im Iran getötet
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Im Zuge der systemkritischen Proteste im Iran sind nach Angaben von Amnesty International (AI) auch Minderjährige getötet worden.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Iran. Im Zuge der systemkritischen Proteste im Iran sind nach Angaben von Amnesty International (AI) auch Minderjährige getötet worden. Bislang seien mindestens 44 Kinder und Jugendliche - teils Teilnehmer an den Protesten, teils unbeteiligt daran - durch „rechtswidrige Gewalt“ der Sicherheitskräfte ums Leben gekommen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Menschenrechtsorganisation. Der Großteil der Minderjährigen sei durch Schüsse in den Kopf, das Herz oder andere lebenswichtige Organe getötet worden.
Heftige Ausschreitungen bei Protesten im Iran halten an
Erneut Ausschreitungen im Iran: Bilder zeigen Proteste in Fuladshahr, Chomein und Teheran. Auch das Haus des Republikgründers Khomeini soll gebrannt haben.
© Quelle: Reuters
Mindestens vier Kinder seien zudem durch von Sicherheitskräften aus kurzer Distanz abgefeuerte Metallgeschosse getötet worden, fünf weitere seien an den Folgen von Schlägen gestorben. Ein Mädchen sei gestorben, nachdem sie von einem Tränengaskanister am Kopf getroffen worden sei. Zu den von Amnesty dokumentierten minderjährigen Opfern gehören 39 Jungen im Alter von zwei bis 17 Jahren und fünf Mädchen, von denen drei 16 Jahre, eines 17 Jahre und eines sechs Jahre alt waren.
Teheran streitet Todesfälle von Minderjährigen ab
AI lagen nach eigenen Angaben nur für 16 der getöteten Minderjährigen eigene Altersbestätigungen vor. 27 Todesfälle seien von Quellen aus erster Hand wie Anwälten, Angehörigen oder Augenzeugen bestätigt worden, weitere 17 basierten auf von Amnesty verifizierten Aussagen iranischer Menschenrechtsaktivisten und Journalisten. Von 39 der Minderjährigen lägen Fotos vor. Die Angaben können nicht unabhängig verifiziert werden.
Seit Beginn der landesweiten Proteste Mitte September haben immer wieder Minderjährige, auch Schulkinder, daran teilgenommen. Offiziell streitet Teheran bisher Todesfälle von Minderjährigen im Zuge der Proteste ab.
Auslöser der Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Am Montag ist nach Angaben von Staatsmedien ein zweiter Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste hingerichtet worden.
RND/dpa