Mehr Geld für Nahverkehr in den Ländern: NRW-Ministerpräsident Wüst fordert 3 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich
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Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
© Quelle: David Young/dpa
Berlin. Der Chef der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst (CDU), hat eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel um 3 Milliarden Euro jährlich sowie zusätzliche Gelder für ein 9 Euro-Ticket-Nachfolgeangebot gefordert. „Die Länder benötigen in der aktuellen Situation über 3 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für einen leistungsfähigen ÖPNV“, sagte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Für einen Nachfolger des 9 Euro-Tickets muss der Bund zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.“
Wüst lenkte den Blick auf die hohen Energiekosten der Verkehrsbetriebe: „Allein die Energiekostensteigerung verteuert den ÖPNV so drastisch, dass er bei gleicher Leistung aus den bisherigen Regionalisierungsmitteln nicht zu finanzieren ist“, betonte er. „Wenn man die Leistungen des ÖPNV weiter ausdehnen will, braucht es allein dafür eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel.“
Infrastrukturausbau, Frauenquote und Gesellschaftsjahr
Der CDU-Politiker pochte auf den Ausbau der Infrastruktur: „In der Verkehrspolitik gibt es jenseits eines 9‑Euro-Tickets aktuell noch eine Vielzahl weiterer wichtiger Maßnahmen, die es zu finanzieren gilt – beispielsweise der Ausbau des ÖPNV insbesondere im ländlichen Raum“, sagte er weiter. „Viele Menschen haben gar nicht erst die Möglichkeit, mit dem ÖPNV morgens zur Arbeit zu fahren. Die Ampelparteien sollten nicht nur Großstadtpolitik machen, sondern auch an die Menschen im ländlichen Raum denken.“
Auf dem Parteitag der CDU an diesem Wochenende kündigte Wüst zudem an, für die Frauenquote zu stimmen, und forderte die Delegierten auf, das Thema rasch und unaufgeregt zu diskutieren. „Ich unterstütze die stufenweise Einführung der Frauenquote, wie sie Friedrich Merz vorschlägt“, sagte er. „Wir haben jahrelang versucht, Positionen innerhalb der Partei stärker mit Frauen zu besetzen. Da war die CDU nicht überall erfolgreich genug“, betonte er. „Ich rate allen Delegierten auf dem Parteitag dazu, die Frage zügig und sachlich zu diskutieren. Das Signal muss sein, dass sich die CDU mit den für die Menschen relevanten Fragen der Zeit auseinandersetzt.“
Wüst sprach sich zugleich gegen ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr aus. „Junge Menschen haben in der Pandemie den höchsten Preis gezahlt. Daher bin ich gegen eine Pflicht, auch weil es verfassungsrechtlich schwierig umzusetzen ist“, unterstrich er. „Nichtsdestotrotz kann ein freiwilliges Gesellschaftsjahr den jungen Menschen neue Perspektiven aufzeigen. Ich plädiere für den Weg der besseren Anreize, zum Beispiel, ein Gesellschaftsjahr oder Gesellschaftsmonate bei der Vergabe von Studienplätzen oder eventuellen Rückzahlungen von BaföG zu berücksichtigen.“
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