Lufthansa, Air France und Finnair setzen Flüge über Belarus aus
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Die Lufthansa meidet den Luftraum von Belarus, nachdem dort ein Kampfjet die Landung einer Passagiermaschine erzwungen hatte.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp
Frankfurt/Paris/Helsinki. Die drei europäische Fluglinien Lufthansa, Air France und Finnair haben angekündigt, nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in der belarussischen Hauptstadt Minsk bis auf Weiteres den Luftraum über der ehemaligen Sowjetrepublik zu meiden. Vor allem Flüge nach Moskau müssten nun umgeleitet werden, sagte ein Sprecher der Lufthansa am Dienstag in Frankfurt.
Die Flieger der Lufthansa seien aber auch in der Vergangenheit nicht immer über Belarus geflogen. Über einen für Mittwoch geplanten Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Minsk sei noch nicht entschieden. Zu den wirtschaftlichen Folgen machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Wie der Rundfunksenders Yle berichtete, fliegt ebenfalls Finnair nur selten über Belarus. Betroffen sind demnach in erster Linie Flüge in die Türkei und nach Griechenland.
Nach Angaben der europäischen Luftsicherheitsbehörde Eurocontrol gab es seit Anfang April im Schnitt täglich 339 Flüge von und nach Europa durch den belarussischen Luftraum. Besonders häufig sind Verbindungen zwischen Russland (29) und China (14) von und nach Deutschland. Die weitaus meisten Flüge absolvierte die belarussische Staatsfluglinie Belavia mit 46 pro Tag, für die nun eine Landeverbot in der EU gilt.
EU-Luftraum für belarussische Gesellschaften gesperrt
Am Vortag hatte die EU den europäischen Luftraum für belarussische Gesellschaften gesperrt und die europäischen Gesellschaften aufgefordert, ihrerseits den Luftraum über Belarus zu meiden. Auslöser war die von Belarus mit einem Kampfjet erzwungene Landung einer Maschine des Lufthansa-Konkurrenten Ryanair in Minsk. Nach EU-Angaben waren 171 Menschen an Bord, darunter der oppositionelle Blogger Roman Protassewitsch. Er wurde nach der Landung in Minsk zusammen mit seiner Partnerin festgenommen.
Die Lufthansa hatte zuvor schon mitgeteilt, dass sie „aufgrund der aktuell dynamischen Lage“ die „Operation im weißrussischen Luftraum“ aussetze. Am Montag war zudem eine Lufthansa-Maschine in Minsk von den Behörden wegen eines angeblichen Terrorverdachts stundenlang am Boden gehalten worden.
Alle Verbindungen aus Minsk gestrichen
Die staatliche Fluggesellschaft von Belarus setzt nach der Zwangslandung einer Ryanair-Passagiermaschine in Minsk ihre Flüge nach London und Paris bis Ende Oktober aus. Belavia reagiere damit auf ein Verbot von Frankreich und Großbritannien für Maschinen aus der Ex-Sowjetrepublik, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Man bedauere die aktuelle Situation, „die wir nicht ändern können“.
Vom Flughafen der belarussischen Hauptstadt Minsk waren für diesen Dienstag zudem Flüge nach Berlin und Warschau geplant. Zunächst wurde am Vormittag jedoch allein die Verbindung nach Paris zunächst gestrichen.
RND/dpa