Linken-Politiker beklagt: Keine Förderung von begabten Ostdeutschen
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Der Linken-Politiker Matthias Höhn kritisiert, dass an deutschen Universitäten keine besondere Förderung von Ostdeutschen betrieben wird.
© Quelle: imago images/Christian Spicker
Berlin. Der Bundestagsabgeordnete Matthias Höhn (Linke) hat angesichts einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf seine Anfrage beklagt, dass an den deutschen Universitäten und Hochschulen keine besondere Förderung von Ostdeutschen betrieben werde. Die Antwort liegt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vor.
Zwar gibt es Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Daraus ergibt sich, dass 2019 insgesamt 10,5 Prozent der Studienstipendien und 12,4 Prozent der Promotionsstipendien auf ostdeutsche Studienorte entfielen – bei einem Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung von etwa 17 Prozent. Auf eine einschlägige Frage Höhns antwortete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun jedoch, es wisse nicht, welche Stipendiaten dabei aus Ostdeutschland kämen. „Der Geburtsort der Geförderten wird durch das BMBF nicht erhoben“, heißt es.
Ostdeutsche seien in Führungspositionen unterrepräsentiert
Der Linken-Politiker kritisiert dies. Schließlich seien Ostdeutsche in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert, sagte er dem RND. Überdies habe die Regierungskommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ in ihrem Abschlussbericht Ende 2020 erklärt, dass das bisherige Ausmaß der Förderung von Menschen in Ostdeutschland nicht genüge, „um hinsichtlich der bestehenden Minderrepräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen einen echten Aufholprozess zu bewirken“.
Dennoch vertröste das Bundesbildungsministerium jetzt bei der Frage, wann das von der Kommission vorgeschlagene Begabtenförderwerk die Arbeit aufnehmen könne, auf „eine Gesamtstellungnahme“ zu den Handlungsempfehlungen der Kommission. Eine Kabinettbefassung dazu sei „für Sommer 2021 geplant“.
„Seit über drei Jahrzehnten ist die mangelnde Repräsentanz Ostdeutscher in den Eliten bekannt“, sagte Höhn dazu. „Gerade im Osten reagieren die Menschen zunehmend sensibel auf dieses Problem. Die Bundesregierung braucht allerdings noch Zeit. Man kann das nur als sträfliches Desinteresse bezeichnen.“