Letzte Generation klebt sich vor Tiefgarageneinfahrt des Bundestages fest
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Vor der Einfahrt der Tiefgarage des Bundestages festgeklebt: Mitglieder der Letzten Generation.
© Quelle: Alisha Mendgen
Berlin. Klimaschutzdemonstranten der Gruppe Letzte Generation haben sich am Donnerstagmorgen vor mehreren Einfahrten der Bundestagstiefgarage festgeklebt. Polizisten lösten die friedlichen Demonstranten von der Straße und brachten sie weg. Gestartet wurde die Aktion gegen 8.40 Uhr. Nach ein bis zwei Stunden waren die Einfahrten wieder frei.
Drei Demonstranten saßen demnach auf der Zufahrt zum Paul-Löbe-Haus in der Otto-von-Bismarck-Allee. Vier weitere Demonstranten vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in der Adele-Schreiber-Krieger-Straße. Ein Mann und eine Frau der Gruppe standen vor einem Eingang des Reichstagsgebäudes und versuchten, ankommende Abgeordnete mit ihren Anliegen zu konfrontieren.
CDU-Chef Merz schiebt Aktivist beiseite
Der eintreffende CDU-Chef Friedrich Merz wehrte die Fragen des Aktivisten zur Klimapolitik der Bundesregierung unwirsch ab. „Raus hier“, fuhr er den mit einem Mikrofon ausgestatteten Klimaschützer an und schob ihn an der Schulter in Richtung Ausgang. Der Mann war Merz in den Eingangsbereich des Bundestages gefolgt. „Sie brechen die Verfassung“, rief der Aktivist dem sichtlich genervten CDU-Politiker noch hinterher.
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ignorierte die Fragen des Mannes beim Vorbeifahren stoisch. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) versicherte dem Aktivisten, dass die Politik viel gegen den Klimawandel tue. „Dann schaffen wir das auch gemeinsam“, sagte Faeser, kurz bevor sie das Gebäude betrat.
Christoph de Vries (CDU), der die Aktion von seinem Bundestagsbüro aus beobachtete, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Mir bereitet die zunehmende Radikalisierung und Rücksichtslosigkeit der Letzten Generation große Sorge.“ Der Bundestag müsse darauf mit klarer Ablehnung und nicht mit Verständnis reagieren.
Auf Twitter kursiert derweil ein Foto, das wohl zeigt, dass sich einige der Klimaschützer vor einer ungenutzten Einfahrt festklebten.
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„Wir kleben heute hier im Regierungsviertel, weil wir einfach ein Stopp brauchen. Wir wissen, dass es tödlich ist. Und wir wissen, dass wir keine Zukunft mehr haben, wenn wir so weitermachen“, sagte der an der Aktion beteiligte Micha Frei dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Letzte Generation“: Wie radikal wird der Protest noch?
Sind die Aktionen der „Die letzte Generation“ und anderer Bewegungen legitim? Und wie radikal könnten sie noch werden?
© Quelle: Matthias Schwarzer
Die Autos wurden an den blockierten Eingängen vorbeigelotst und durften die Ausfahrt nutzen, um in die Tiefgarage zu gelangen. „Ich weiß nicht genau, wie viele Eingänge blockiert sind“, sagte Frei. „Aber ich bin hier, um hier eine Störung zu verursachen. Wir sitzen, so lange wir können – bis die Regierung reagiert.“
Letzte Generation klebt sich vor Bundestagstiefgarage fest
„Wir sitzen, solange wir können – bis die Regierung reagiert“, so ein Mitglied der Gruppe.
© Quelle: RND
Die Letzte Generation demonstriert seit knapp einem Jahr fast täglich für eine radikale Klimawende – mit Blockadeaktionen auf Straßen, wo sich Aktivisten auf der Fahrbahn festkleben, aber auch in Museen, Fußballstadien, Ministerien und auf den Rollfeldern von Flughäfen.
Die Gruppe fordert für besseren Klimaschutz unter anderem Tempo 100 auf Autobahnen, ein 9-Euro-Ticket und generell die Abkehr von fossilen Energien wie Öl, Gas und Kohle.
Am Dienstag wurden Wohnungen von elf Mitgliedern in verschiedenen Bundesländern durchsucht. Dabei ging es um Aktionen der Klimaschützer gegen die Ölraffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs.
RND/mdg/tdi/dpa