Leiter von Islamkolleg fordert staatliche Bezahlung von Imamen
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Archiv: 26.01.22: Imame wie Mikall Taysan erhalten ihre Ausbildung bisher nicht in Deutschland.
© Quelle: picture alliance / dpa
Freiburg. Der Leiter des Islamkollegs Deutschland, Esnaf Begic, hält eine staatliche Bezahlung von Imamen für sinnvoll. „Die Politik kann nicht den Stopp des Imports von Imamen aus dem Ausland fordern, ohne Alternativen anzubieten“, sagte Begic der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“ im April. Der deutsche Staat könnte trotz seiner verfassungsrechtlich verankerten religiösen Neutralität die Bezahlung der Imame und des übrigen religiösen Personals zumindest teilweise übernehmen.
Was bedeutet Imam?
Grundbedeutung des arabischen Begriffes „Imam“ ist „Führer“ oder „Vorsteher“. Er bezeichnet den Vorbeter beim obligatorischen Gebet, wird aber auch für Personen gebraucht, die religiöse und politische Autorität vereinen. In diesem Sinne steht der Begriff bei den Sunniten neben Kalif für das Oberhaupt der islamischen Umma. Die Schiiten verwenden ihn für ihre aus der Nachkommenschaft ʿAlīs stammenden „göttlich geleiteten“ Führer. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)
Die allermeisten Moscheegemeinden seien noch nicht in der Lage, entsprechende Löhne anzubieten, fügte Begic hinzu. Einige positive Ansätze gebe es in den diesbezüglichen Gesprächen mit unterschiedlichen politischen Akteuren in Deutschland schon, sagte der Leiter des Islamkollegs: „Wir hoffen, dass sich das konkretisieren und in die Praxis umsetzen lässt.“
Im Islamkolleg Deutschland mit Sitz in Osnabrück können sich muslimische Theologinnen und Theologen in deutscher Sprache und vom deutschen Staat gefördert auf ihren Dienst in den Moscheegemeinden vorbereiten lassen. Das in dieser Form bundesweit einzigartige Kolleg wurde von muslimischen Gemeindeverbänden, Theologen, Wissenschaftlern und muslimischen Personen des öffentlichen Lebens Ende 2019 gegründet.
RND/epd