Kommentar

Lehrermangel – ohne Mehrarbeit geht es nicht

Deutschland leidet unter einem massiven Lehrermangel.

Deutschland leidet unter einem massiven Lehrermangel.

Das Verdienst der Wissenschaftlichen Kommission der Kultusminister­konferenz, die am Freitag Vorschläge gegen den Lehrermangel vorgelegt hat, besteht schon darin, alle relevanten Zahlen zur aktuellen Beschäftigungslage und den erwarteten Lücken zusammengetragen zu haben. Denn nur durch eine klare Bestandsaufnahme lassen sich die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Besonders groß ist der Handlungsbedarf danach in den Klassen fünf bis zehn – und hier insbesondere in den Naturwissenschaften. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt eine Zahl: Wird nichts getan, kann 2030 der Lehrerbedarf im Fach Physik nur zu einem Fünftel gedeckt werden.

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Für die Gymnasien gibt es hingegen zu viele Lehrer. Daraus ergibt sich die naheliegende Forderung, den Einsatz von Gymnasiallehrerinnen und ‑lehrern in anderen Schulformen zu fördern, sei es durch Fortbildung oder finanzielle Anreize. Der Vorschlag ist allerdings ebenso wenig neu wie die Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer durch Studierende, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder aus dem Ruhestand Zurückgeholte. All das wird in vielen Bundesländern schon getan, es müsste nur konsequenter umgesetzt werden.

Die Kommission scheut sich aber dankenswerter auch nicht vor Forderungen, die zu einem Aufschrei bei den Beschäftigten führen, jedoch völlig berechtigt sind. Dazu gehört insbesondere eine Senkung der Teilzeitquote. Die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer arbeitet verkürzt, während es bei den Erwerbstätigen insgesamt nur 29 Prozent sind. Rund ein Zehntel des Lehrpersonals hat die Arbeitszeit sogar auf weniger als die Hälfte reduziert. Das liegt nicht etwa daran, dass Lehrende besonders oft Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Vielmehr sind die Teilzeitregelungen im Vergleich zur freien Wirtschaft äußerst großzügig. Eine Begrenzung ist daher angemessen. Denn hier liegt die wohl größte Beschäftigungsreserve.

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