Lawrows Lügen: Umfrage widerlegt Behauptung, Ostukrainer würden zu Russland gehören wollen
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Russlands Außenminister Sergei Lavrov.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
New York. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat Kritik an den Scheinreferenden in mehreren besetzten ostukrainischen Gebieten zurückgewiesen. Der „Wutausbruch“ des Westen sei unbegründet, sagte Lawrow am Samstag bei der laufenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Die Bewohner der Regionen nähmen nur „ihr Land mit, in dem ihre Vorfahren seit Hunderten von Jahren leben.“ Im Klartext bedeutet das: Die Menschen in der Ostukraine würden sich entscheiden, in Russland, dem Land ihrer Vorfahren, leben zu wollen.
Doch eine Umfrage des Kiev International Institute of Sociology (KIIS) aus 2021/2022 widerlegt Laworws Behauptungen und entlarvt sie als Propaganda. Laut der repräsentativen Umfrage wollten nur 10 Prozent der Befragten in Donezk, 12 Prozent in Luhansk, 6 Prozent in Cherson und 7 Prozent in Saporischschja, dass sich die Ukraine Russland anschließt. Mehr als 80 Prozent sprachen sich dagegen aus.
Weiter warf Lawrow dem Westen eine feindselige Haltung gegenüber seinem Land vor. „Es ist ihnen nicht mal mehr peinlich, offen zu erklären, dass es nicht nur die Absicht gibt, unserem Land eine militärische Niederlage zuzufügen, sondern Russland zu zerstören, zu zerstückeln“, sagte er. Mit Blick auf westliche Militärhilfen für die von Moskau vor sieben Monaten überfallene Ukraine warf Lawrow zudem insbesondere den USA vor, die Ukraine lediglich als „Material im Kampf gegen Russland“ zu benutzen.
Russland hatte die Ukraine Ende Februar überfallen und führt seitdem einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Seit Freitag wird in den vier russisch besetzten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja unter Waffengewalt in Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgestimmt. UN-Generalsekretär António Guterres hatte eine mögliche Annexion der Gebiete zuletzt als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.
RND/dpa/scs