Kommentar

Lawrows Auftritt beim G20-Gipfel: Er kam, sprach und floh

Der russische Außenminister Sergej Lawrow beim G20-Treffen in Indonesien.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow beim G20-Treffen in Indonesien.

Berlin. Ein glorreicher Auftritt war es nicht, den Sergej Lawrow in Bali hingelegt hat: Direkt nach seiner Rede verließ der russische Außenminister den G20-Gipfel. Er kam, sprach und floh. Die Reaktionen auf seine Worte direkt mitzuerleben, sparte er sich. Zwar konnte er sich schon denken, was gesagt werden würde. Annalena Baerbock und auch andere haben schließlich aus ihrer klaren Verurteilung des russischen Angriffs kein Geheimnis gemacht. Souverän agierte Lawrow dennoch nicht.

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Russischer Außenminister Lawrow verlässt G20-Treffen vorzeitig

Im Mittelpunkt des Treffens sollen der Krieg in der Ukraine und die weltweite Nahrungsmittelkrise stehen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow reist jedoch ab.

Er selbst wird das anders sehen. Ganz offenkundig gilt für die russische Regierung Lautstärke und Brutalität als Maß des Erfolgs. Aber die überstürzte Abreise zeigt vor allem eines: Der mangelnde Gesprächswille, den die russische Regierung den Alliierten der Ukraine vorwirft, besteht zunächst bei Russland selbst. Wer ein anderes Land angreift, kann nicht erwarten, dass man ihm dafür auf die Schulter klopft, ein Taschentuch zum Tränentrocknen reicht oder nach Getränkewünschen fragt. Der Aggressor ist es, der die Bringschuld hat.

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Das neue russische Panzerlandungsschiff „Ivan Gren“ vor Puttgarden im Fehmarnbelt: Trotz der angespannten Lage hat Russlands Marine „freie Fahrt“ in der Ostsee.

Deshalb können sich russische Kriegsschiffe frei auf der Ostsee bewegen

Der Weg für Finnland und Schweden in die Nato ist geebnet. Sobald beide Staaten auch offiziell dem Militärbündnis angehören, ist Russland der einzige Ostseeanrainer, der nicht der Nato angehört.

Gemeinsam gegen Russland

Dass Russland auf dem Gipfel ein Friedenssignal senden würde, war nicht zu erwarten. Dass es sich so deutlich aus dem Spiel genommen hat, könnte helfen, die anderen G20-Staaten enger aneinanderzuschließen. Es lässt ihnen mehr Raum, Gemeinsamkeiten zu finden.

Dafür aber muss dem Gefühl der Genugtuung rasch und entschieden etwas entgegengesetzt werden, das sich bei den Staaten ausbreiten könnte, die die EU-Staaten und die USA immer schon zu dominant und zu selbstbezogen fanden und denen andere Kriege und Krisen nähergehen als der gegen die Ukraine. Gas, Öl und Weizen sind die Stichworte, nach denen viele Staaten ihre Loyalitäten ausrichten, nicht aus Unempfindsamkeit gegenüber dem Leid in der Ukraine, sondern um die Stabilität des eigenen Landes zu sichern. Hier muss es verlässliche Angebote geben. Auch das sollten die G20 nicht Lawrow überlassen.

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