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Laschet trifft Thomalla: freundlicher Plausch im Facebook-Livestream

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat und Sophia Thomalla, Schauspielerin, kommen zu einem Online-Talk bei Facebook „Laschet trifft Sophia Thomalla“ in das Studio in der CDU-Zentrale.

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat und Sophia Thomalla, Schauspielerin, kommen zu einem Online-Talk bei Facebook „Laschet trifft Sophia Thomalla“ in das Studio in der CDU-Zentrale.

Düsseldorf/Berlin. Wenn ein Laschet in den Blick der Klatschpresse gerät, dann geht es oft um den Junior. Der könne sich gut sehen lassen und habe „frappierende Ähnlichkeit mit Ryan Gosling“, schrieb das Portal „VIP.de“ vor einigen Monaten. Joe Laschet ist Influencer und Anzugmodel, knapp 95.000 Menschen folgen dem Sohn des CDU-Chefs und Kanzlerkandidaten auf Instagram. In dieser Woche richten sich die Augen des bunten Boulevards jedoch auf Laschet senior.

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Schauspielerin, Moderatorin, Model und Influencerin Sophia Thomalla kündigte ihren 1,3 Millionen Followerinnen und Followern auf Instagram ein live übertragenes Gespräch mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten an. Thomalla ist selbst seit 2012 CDU-Mitglied, unterstützte Kanzlerin Angela Merkel im Bundestagswahlkampf 2017. In den vergangenen Monaten schlug sie sich jedoch auf die Seite eines anderen CDU-Politikers: Friedrich Merz.

Zumindest als Wirtschaftsminister würde sie Merz gerne sehen, schrieb Thomalla im Januar auf Instagram, nachdem Laschet im Rennen um den CDU-Parteivorsitz gegen den früheren Unions-Fraktionsvorsitzende siegte. Im April sagte die 31-Jährige, sie sei bislang kein Fan Armin Laschets. Sie sei „aber auch eines Besseren zu belehren“.

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Laschets Überzeugungsarbeit und Thomallas Reichweite

Das wollte Laschet nun versuchen – und zugleich Thomallas Social-Media-Community von sich überzeugen. Zu einem guten Teil der 1,3 Millionen großen Online-Gefolgschaft dürfte der Kanzlerkandidat sonst einen vergleichsweise schweren Zugang haben.

Los geht es am Freitagabend in Düsseldorf – und auf der Facebook-Seite der nordrhein-westfälischen CDU – mit der Frage Thomallas, warum Laschet nun mit ihr rede, kürzlich aber eine Debatte mit dem Youtuber Rezo und dem Journalisten Tilo Jung ausgeschlagen habe.

Rezo (1,55 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten) hatte vor zwei Jahren in einem Video die „Zerstörung der CDU“ versprochen. Gemeinsam mit Jung wollte er nun ein Triell der Kanzlerkandidatin und -kandidaten moderieren. Scholz und Baerbock sagten zu, Laschet ab. „Das sollten Journalisten machen“, antwortet Laschet Thomalla. Außerdem gebe es so viele Anfragen für Duelle der Kandidierenden, da müsse man eben auswählen. In der Rezo-Debatte wäre für den CDU-Chef wohl ohnehin wenig zu gewinnen gewesen.

Plausch statt Duell

Anders ist das im Gespräch mit Thomalla, das eine gute halbe Stunde dauert, Teil der Gesprächsreihe „Laschet trifft“ und alles andere als ein Duell ist. Zunächst will der CDU-Chef von ihr wissen, wie sie denn zur CDU gefunden habe. „Ich bin schon immer ein politikinteressiertes Mädchen gewesen“, sagt Thomalla. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sie damals maßgeblich motiviert, in Gelsenkirchen in die Partei einzutreten.

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Die beiden sprechen über Thomallas Lebenslauf – geboren kurz vor dem Mauerfall in Ostberlin, dort und ab ihrem zehnten Lebensjahr im Ruhrgebiet aufgewachsen. Laschet will von Thomalla wissen, was denn die „Ostmentalität“ für sie sei. Eine ganz herzliche, erklärt sie. Das gelte auch für das Ruhrgebiet, sind sich der Parteichef und das Basismitglied einig. Es geht schließlich um Fußball, um Schalke 04 und die enge Bindung des Vereins ans Kohlerevier.

Apropos Fußball: Was Laschet denn vom vollen Stadion in Budapest halte, während hierzulande noch strenge Regeln gelten? „Wir sind hier vorsichtiger“, sagt der NRW-Ministerpräsident und dass er hoffe, das gehe gut in Budapest.

Und was ist mit Merz?

Thomalla stellt Laschet viele Fragen, von denen ihn keine in die Bredouille zu bringen droht. Wie es ihm denn mit dem Gedanken gehe, das er bald Kanzler werden könnte? Ungewohnt sei das, nach 16 Jahren Angela Merkel habe man auch Respekt vor dem Job. NRW mit seinen 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu regieren sei aber so ähnlich. Schlaflose Nächte habe er deshalb nicht.

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Und sein Verhältnis zur Kanzlerin? Das sei gut, sagt Laschet. „Ich schätze ihre Arbeit, aber ich bin ein anderer Typ.“ 16 gute Jahre seien es mit Merkel gewesen, jetzt beginne aber ein neues Kapitel, ein neues Jahrzehnt, das er gerne prägen würde.

Armin Laschet und Sophia Thomalla vor dem Gespräch.

Armin Laschet und Sophia Thomalla vor dem Gespräch.

Ob schon klar sei, ob Friedrich Merz in seinem Kabinett Wirtschaftsminister würde, fragt Sophia Thomalla außerdem. Nein, nein, wiegelt Laschet ab, aber mit im Team sei Merz auf alle Fälle.

Keine Konflikte

Die beiden sprechen dann noch über Thomallas Investment in ein nordrhein-westfälisches Schüttgutunternehmen, über die schleichende Digitalisierung Deutschlands, und die Frage, ob höhere Spritpreise der richtige Schritt für den Klimaschutz sind.

Konflikte kommen da nicht auf. Und der freundliche Talk endet so versöhnlich, wie er nur enden könnte: „Ich wurde eines Besseren belehrt“, sagt Thomalla. Sie ist jetzt Laschet-Fan.

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Ein Triell mit Rezo wäre wohl nicht so reibungslos abgelaufen. Aber Reibung ist ja nicht immer verkehrt.

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