Besonders viele Menschen wählen nicht

Analyse der Wählerwanderung: CDU verliert an fast alle Parteien

Bernd Althusmann, Spitzenkandidat der CDU, am Tag nach seiner Wahlniederlage.

Bernd Althusmann, Spitzenkandidat der CDU, am Tag nach seiner Wahlniederlage.

Stephan Weil und seine SPD haben die Landtagswahl in Niedersachsen mit klarem Vorsprung vor der CDU gewonnen. Doch beide Parteien verlieren im Vergleich zu 2017 Stimmen, die Sozialdemokraten nur etwas weniger als die Christdemokraten.

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Auch FDP und die Linke bekamen am Sonntag weniger Stimmen als 2017. Feiern können dagegen die Anhängerinnen und Anhänger von Grünen und AfD. Beide Parteien kommen dank deutlicher Stimmengewinne auf ein zweistelliges Ergebnis. Zudem vergrößerte sich die Zahl der Nichtwähler und Nichtwählerinnen.

SPD bleibt stärkste Kraft trotz Stimmenverlusten

Die SPD hat bei der Landtagswahl in Niedersachsen Stimmanteile verloren. In welche Richtung, das zeigen die Wählerwanderungsdaten von Infratest Dimap. Demnach wählten unter dem Strich 115.000 ehemalige SPD-Wählerinnen und ‑Wähler in diesem Jahr eine andere Partei oder gar keine. Die Sozialdemokraten bleiben mit 33,4 Prozent aber dennoch deutlich stärkste Kraft in Niedersachsen.

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Der SPD gelang per saldo der Gewinn von 50.000 Stimmen vom ehemaligen Regierungspartner CDU. Außerdem kamen unterm Strich 10.000 Stimmen von der FDP dazu. Mit 110.000 Stimmen verlor die SPD im Vergleich zur vergangenen Wahl 2017 am stärksten an den mutmaßlich künftigen Regierungspartner von den Grünen. Immerhin 25.000 ehemalige SPD-Wählerinnen und ‑Wähler stimmten diesmal für die AfD. Eine beträchtliche Zahl von 35.000 früheren SPD-Wählerinnen und ‑Wählern ging diesmal nicht zur Wahl.

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CDU verliert in fast alle Richtungen – im Gegensatz zu den Grünen

Die CDU verlor bei dieser Landtagswahl an fast alle Seiten, insgesamt ein Minus von 5,5 Prozentpunkten im Vergleich mit der vergangenen Landtagswahl. In absoluten Zahlen heißt das: Die CDU hat zwar von der FDP 30.000 Stimmen gewonnen. Dafür verloren die Christdemokraten 90.000 Stimmen in Richtung Grüne, 50.000 an die SPD und fast ebenso stark, 40.000, an die AfD. 55.000 ehemalige Wählerinnen und Wähler der CDU blieben diesmal der Wahl fern.

Ganz anders ist das Bild bei den Grünen. Sie gehören mit einem Plus von 5,8 Prozent zu den Gewinnern des Abends und haben Stimmen von allen anderen Parteien hinzugewonnen. Nur zwischen der AfD und den Grünen gab es per saldo keinen Austausch.

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Die Liberalen sind neben der CDU der Wahlverlierer des Abends und mit 4,7 Prozent nicht im nächsten Landtag vertreten. Deutlich verlor die FDP unter dem Strich an die CDU mit 30.000 Stimmen. Aber die meisten Wählerinnen und Wähler, die diesmal nicht für die FDP stimmten, gingen zur AfD, ein Minus von 40.000.

Daten

Das Wanderungsmodell von Infratest Dimap schätzt den Umfang von Wanderungsströmen. Das Modell berücksichtigt Befragungsergebnisse zur aktuellen und zur früheren Wahlentscheidung und schätzt die Wanderungsströme der Wählenden zwischen den Parteien. Die Annahmen über Größenordnung und Wahlverhalten der ausgewiesenen Gruppen beruhen auf repräsentativen Wahl- und Bevölkerungsstatistiken, Vorwahlbefragungen, Wahltagsbefragungen sowie dem amtlichen Wahlergebnis. In der Wählerwanderung werden absolute Zahlen verwendet, um Relationen besser zu verdeutlichen. Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass 1000 Wahlberechtigte deutlich weniger als ein Promille aller Wahlberechtigten darstellen. Für die Partei die Linke wurden keine Daten erhoben.

 

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